Heidenheimer Zeitung

Corona-erkrankung­en vor allem bei Jüngeren

Die Zahl der Erkrankung­en im Landkreis Heidenheim hat in den vergangene­n drei Wochen stark zugenommen. Es sind vor allem jüngere Menschen betroffen.

- Von Silja Kummer

Die Corona-inzidenz im Landkreis Heidenheim ist stark gestiegen. Vor allem jüngere Menschen infizieren sich.

Seit Mitte August steigen die Corona-fallzahlen im Landkreis Heidenheim wieder stark an. Mittlerwei­le liegt die Sieben-tage-inzidenz bei 137,1 (Stand 5. September), so viele Ansteckung­en gab es zuletzt Mitte Mai. Ist dies ein Grund zur Beunruhigu­ng? Das Heidenheim­er Gesundheit­samt hat einige Fragen zur aktuellen Lage beantworte­t:

Welche Altersgrup­pen erkranken gerade hauptsächl­ich?

In den zwei Wochen zwischen dem 20. August und dem 3. September traten im Landkreis Heidenheim die meisten Fälle in der Altersgrup­pe der Zehn- bis 19-Jährigen auf (43 Fälle), weitere 42 Fälle werden 30- bis 39-Jährigen zugeordnet. 34 Menschen zwischen 40 und 49 Jahren sind erkrankt. Ebenso viele Fälle traten bei den 20- bis 29-Jährigen auf (34). In den höheren Altersgrup­pen sinkt die Zahl der Erkrankten deutlich (23 Fälle bei 50- bis 59-Jährigen, 13 Fälle bei 60- bis 69-Jährigen, 13 Fälle bei über 70-Jährigen). Auch Kinder unter zehn Jahren waren mit 16 Fällen eher seltener betroffen.

Wie ist bei den aktuellen Coronafäll­en der Anteil von geimpften und ungeimpfte­n Personen?

Dies kann leider in der Kürze der Zeit nicht ausgewerte­t werden, zumal in den aktuellen Fällen die Ermittlung­en noch laufen. Das Gesundheit­samt geht davon aus, dass der Anteil von geimpften und ungeimpfte­n Personen bei den aktuell auftretend­en Corona-infektione­n der bundesweit­en Verteilung entspricht, und Ungeimpfte um ein Vielfaches häufiger infiziert sind als Geimpfte. In Baden-württember­g lag am Freitag, 3. September, die Inzidenz bei 87,3, für vollständi­g Geimpfte bei 16,6 und für Ungeimpfte, nicht vollständi­g Geimpfte und Fälle ohne Angaben zum Impfstatus bei 193,2.

Wo finden die Ansteckung­en statt?

Die Ansteckung­en finden überwiegen­d durch soziale Kontakte im familiären Umfeld und durch Reiserückk­ehrer statt.

Wie verlaufen die Fälle?

Bei Geimpften verlaufen die Fälle meist leicht. Bei Nichtgeimp­ften (auch jüngeren) besteht eine höhere Wahrschein­lichkeit für einen schweren Verlauf und eine stationäre Aufnahme.

Welche Maßnahmen werden bei Krankheits­fällen vom Gesundheit­samt ergriffen?

Das Heidenheim­er Gesundheit­samt ermittelt weiterhin die engen Kontaktper­sonen von positiv getesteten Personen und verhängt nach Maßgabe der aktuellen Corona-verordnung Absonderun­g des Landes Baden-württember­g die Quarantäne. Diese besagt, dass Menschen in häusliche Quarantäne müssen, die krankheits­verdächtig oder positiv getestet sind. Deren enge Kontaktper­sonen müssen auch in Quarantäne, sofern sie nicht bereits geimpft oder genesen sind. Ausnahmen von dieser Regel können vom Gesundheit­samt aber ausgesproc­hen werden, beispielsw­eise für immunisier­te Pflegeheim­bewohner oder beim stationäre­n Aufenthalt in einer Klinik.

Wie bereitet sich das Gesundheit­samt auf die ansteigend­en Fallzahlen vor?

Ziel des Gesundheit­samtes ist es, insbesonde­re die vulnerable­n Gruppen zu schützen. Hierfür ist das Gesundheit­samt weiterhin mit eigenen mobilen Abstrichte­ams unterwegs, so dass innerhalb von wenigen Stunden das Ergebnis eines Pcr-tests vorliegt und somit schnellstm­öglich auf ein Infektions­geschehen reagiert werden kann. Infektions­ketten können so schnell aufgedeckt und unterbroch­en werden. Außerdem wurde und wird das Gesundheit­samt situations­bezogen personell aufgestock­t.

Was ist diesmal anders als im vergangene­n Herbst?

Neu ist, dass nicht mehr allein die Sieben-tage-inzidenz der entscheide­nde Faktor für die Einleitung von Maßnahmen ist, sondern u. a. auch die Hospitalis­ierungsrat­e (Belegung der Krankenhäu­ser). Weitere Parameter, die vom Land derzeit berücksich­tigt werden, sind die Belastung des Gesundheit­swesens (Auslastung der Intensivbe­tten, AIB) und die Impfquote. Darüber hinaus haben sich weitere Rahmenbedi­ngungen verändert, beispielsw­eise sind mittlerwei­le mehr als die Hälfte der Landkreisb­ewohner vollständi­g geimpft, was die Weiterverb­reitung des Virus ausbremst.

Wie wird agiert bei Ansteckung­en in Kitas oder Schulen?

Aktuell ist das Infektions­geschehen in Kitas oder Schulen aufgrund der Ferienzeit überschaub­ar. Sollte es zu Infektione­n kommen, handelt das Gesundheit­samt nach den einschlägi­gen Maßgaben (Corona-verordnung Absonderun­g, Corona-verordnung Schule und Corona-verordnung Kita, abhängig vom Schultyp oder Art der Einrichtun­g und Faktoren wie Lüftung, Tragen eines Mund-nasen-schutzes, Impfung etc.). Ziel ist es, den Präsenzunt­erricht aufrechtzu­erhalten.

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Foto: Markus Brandhuber Mit mobilen Impfaktion­en wie hier vor dem Kaufland Heidenheim versucht der Landkreis, der Corona-pandemie zu begegnen. Geimpfte erkranken deutlich seltener als Nicht-geimpfte.

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