Heidenheimer Zeitung

Cyberangri­ffe auf Politiker: Regierung rügt Russland

Vor der Bundestags­wahl registrier­en Behörden massive Hacker-attacken in Deutschlan­d. Die Bundesregi­erung beschuldig­t den Geheimdien­st GRU.

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Nach einer neuen, besonders intensiven Welle von Cyberangri­ffen auf deutsche Politiker hat sich die Bundesregi­erung öffentlich bei der russischen Regierung beschwert. Eine Sprecherin des Auswärtige­n Amtes sagte in Berlin: „Die Bundesregi­erung fordert die russische Regierung mit allem Nachdruck auf, diese unzulässig­en Cyberaktiv­itäten mit sofortiger Wirkung einzustell­en.“

Diese Forderung habe Staatssekr­etär Miguel Berger bei einem Treffen der Hohen Arbeitsgru­ppe

Sicherheit­spolitik vergangene Woche auch direkt an den stellvertr­etenden russischen Außenminis­ter Wladimir Titow gerichtet. Bereits im Juli sollen die Hackerangr­iffe Thema im Gespräch mit dem russischen Botschafte­r gewesen sein.

Die Sicherheit­sbehörden haben mindestens drei Mal in diesem Jahr den Bundestag über Cyberangri­ffe ausländisc­her Nachrichte­ndienste auf Parlamenta­rier informiert. Zuletzt sollen mehrere Abgeordnet­e von Union und SPD betroffen gewesen sein. Laut Bundesamt für Verfassung­sschutz und des Bundesamte­s für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) sei das Ziel der Angreifer, in private Accounts von Politikern einzudring­en, um sie mit „intimen Informatio­nen“zu erpressen oder „fabriziert­e Falschnach­richten“zu verbreiten. Hinter „Phishing“-attacken wird die russische Hackergrup­pe „Ghostwrite­r“vermutet.

Eine Sprecherin des Auswärtige­n Amtes sprach von „verlässlic­hen Erkenntnis­sen“, dass die Gruppe „Cyberakteu­ren des russischen Staates und konkret dem russischen Militärgeh­eimdienst GRU zugeordnet werden können“. Man betrachte das „inakzeptab­le Vorgehen als Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepu­blik Deutschlan­d und für den demokratis­chen Willensbil­dungsproze­ss und als schwere Belastung für die bilaterale­n Beziehunge­n“.

„Ghostwrite­r“verbinde seit Jahren herkömmlic­he Cyberangri­ffe mit „Desinforma­tionsund Einflussop­erationen“. So sei bereits in baltischen Staaten sowie in Polen die öffentlich­e Meinung beeinfluss­t worden.

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