Alles auf eine Karte gesetzt
Das ist doch wirklich eine unbarmherzige Verschwörung: Ihre Gegner schimpfen sie unpraktisch und in der kontaktlosen Gesellschaft überholt, weil analog. Es heißt, sie verstaube in Büro-schubladen und sei reine Papierverschwendung. Eine echte Verteidigung für die Gemeinte findet sich kaum – und ergreift dann doch jemand Partei für sie, verweist er nach Asien. Dort sei ihre Übergabe beinahe eine Zeremonie. Aber hier, mitten in Europa, ist sie ein Kollateralschaden der Corona-pandemie: Der Visitenkarte droht das Aussterben. Und ihre Gegner treten auch noch nach.
Dabei zog sich die Visitenkarte während der Coronakrise doch ganz still und klaglos zurück. Konferenzen mussten abgesagt werden, Meetings fielen aus und Gespräche wanderten in die virtuelle Welt – auf der Strecke blieb die Karte. Der Mensch musste auf eine digitale Lösung zurückgreifen: Der Qr-code bot sich an. Er schwebte in virtuellen Konferenzen neben Gesprächspartnern und lieferte die Informationen,
die bis dahin der Visitenkarte vorbehalten waren.
Die hätte mit der schrittweisen Rückkehr in die Normalität ihren Platz wieder einnehmen können. Aber trotz Meetings von Mensch zu Mensch wird es dieses Comeback wohl nicht geben. Ersetzt werden soll die Visitenkarte durch die üblichen Verdächtigen: Das Smartphone und die kontaktlose Datenübertragung. Wo schon die nächste Verschwörungstheorie wartet.