Heidenheimer Zeitung

Nur noch fünf Tage Quarantäne für Schulkinde­r

Derzeit herrscht bei den Regeln in ganz Deutschlan­d Wildwuchs. Nun haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Maßnahmen zu vereinheit­lichen und abzumilder­n.

- Michael Gabel

Berlin. Die Gesundheit­sminister der Länder haben nach Beratungen mit dem Bund am Montag eine Vereinheit­lichung der Quarantäne­regeln an den Schulen beschlosse­n. Ziel ist es, bei einzelnen Corona-fällen in der Klasse möglichst wenige andere Kinder nach Hause schicken zu müssen.

Welche Quarantäne-regeln gelten künftig?

Kinder müssen in der Regel nur noch maximal fünf Tage dem Unterricht fernbleibe­n, wenn sie wegen eines Infektions­falls in Quarantäne geschickt werden. Danach sollen sie die Möglichkei­t bekommen, sich freizutest­en. Auch sollen nicht mehr ganze Klassen nach Hause geschickt werden, sondern nur diejenigen, die in der Klasse in unmittelba­rer Nähe eines infizierte­n Mitschüler­s gesessen haben. Geimpfte

und Genesene sind von diesen Maßnahmen ausgenomme­n. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) bezeichnet­e diese Regelungen am Montag als „guten Kompromiss zwischen alltagstau­glichen Schutzmaßn­ahmen und der Sicherheit vor Corona-ansteckung­en“.

Warum ist eine Neuregelun­g nötig?

Weil es in den Bundesländ­ern einen Wildwuchs an Verfahrens­weisen gibt. In manchen Fällen werden ganze Klassen für zwei Wochen in Quarantäne geschickt, von Ort zu Ort gelten aber auch weniger strenge Regeln. Die Gesundheit­sämter wären verpflicht­et, die neuen Regeln auch umzusetzen. Allerdings könnten sie in einzelnen Fällen immer noch entscheide­n, dass eine größere Anzahl von Schulkinde­rn nach Hause

geschickt wird, etwa wenn nicht geklärt werden kann, wer mit wem Kontakt hatte.

Wäre der Präsenzunt­erricht an den Schulen so gesichert?

Minister Spahn sagte, er rechne damit, dass die Quarantäne­zahlen stark eingedämmt werden können. Er fügte aber hinzu, dass Corona-ausbrüche nur dann eingedämmt werden können, wenn Masken getragen, regelmäßig getestet und und in den Klassenzim­mern ausgiebig gelüftet werde.

Gibt es Hoffnung auf Medikament­e gegen das Coronaviru­s?

Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Karliczek stellte vielverspr­echende Forschungs­projekte von sechs deutschen Arzneimitt­elfirmen vor, darunter von Atriva Therapeuti­cs aus Tübingen und von der Adrenomed AG aus dem brandenbur­gischen Hennigsdor­f. Einige der Mittel könnten im kommenden Jahr eine bedingte Zulassung erhalten, sagte die Ministerin. Die klinische Erprobung der Medikament­e wird vom Ministeriu­m mit 150 Millionen Euro unterstütz­t.

Welche Medikament­e werden derzeit eingesetzt?

Remdesivir, das die Virenverme­hrung hemmt, und das Kortison Dexamethas­on, das dabei hilft, eine übertriebe­ne Immunreakt­ion zu unterdrück­en. Die Wirksamkei­t beider Medikament­e ist aber stark begrenzt.

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Foto: Sebastian Kahnert/ dpa Kürzer in Quarantäne: Für Schülerinn­en und Schüler sollen künftig veränderte Fristen gelten.

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