Nur noch fünf Tage Quarantäne für Schulkinder
Derzeit herrscht bei den Regeln in ganz Deutschland Wildwuchs. Nun haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Maßnahmen zu vereinheitlichen und abzumildern.
Berlin. Die Gesundheitsminister der Länder haben nach Beratungen mit dem Bund am Montag eine Vereinheitlichung der Quarantäneregeln an den Schulen beschlossen. Ziel ist es, bei einzelnen Corona-fällen in der Klasse möglichst wenige andere Kinder nach Hause schicken zu müssen.
Welche Quarantäne-regeln gelten künftig?
Kinder müssen in der Regel nur noch maximal fünf Tage dem Unterricht fernbleiben, wenn sie wegen eines Infektionsfalls in Quarantäne geschickt werden. Danach sollen sie die Möglichkeit bekommen, sich freizutesten. Auch sollen nicht mehr ganze Klassen nach Hause geschickt werden, sondern nur diejenigen, die in der Klasse in unmittelbarer Nähe eines infizierten Mitschülers gesessen haben. Geimpfte
und Genesene sind von diesen Maßnahmen ausgenommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete diese Regelungen am Montag als „guten Kompromiss zwischen alltagstauglichen Schutzmaßnahmen und der Sicherheit vor Corona-ansteckungen“.
Warum ist eine Neuregelung nötig?
Weil es in den Bundesländern einen Wildwuchs an Verfahrensweisen gibt. In manchen Fällen werden ganze Klassen für zwei Wochen in Quarantäne geschickt, von Ort zu Ort gelten aber auch weniger strenge Regeln. Die Gesundheitsämter wären verpflichtet, die neuen Regeln auch umzusetzen. Allerdings könnten sie in einzelnen Fällen immer noch entscheiden, dass eine größere Anzahl von Schulkindern nach Hause
geschickt wird, etwa wenn nicht geklärt werden kann, wer mit wem Kontakt hatte.
Wäre der Präsenzunterricht an den Schulen so gesichert?
Minister Spahn sagte, er rechne damit, dass die Quarantänezahlen stark eingedämmt werden können. Er fügte aber hinzu, dass Corona-ausbrüche nur dann eingedämmt werden können, wenn Masken getragen, regelmäßig getestet und und in den Klassenzimmern ausgiebig gelüftet werde.
Gibt es Hoffnung auf Medikamente gegen das Coronavirus?
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek stellte vielversprechende Forschungsprojekte von sechs deutschen Arzneimittelfirmen vor, darunter von Atriva Therapeutics aus Tübingen und von der Adrenomed AG aus dem brandenburgischen Hennigsdorf. Einige der Mittel könnten im kommenden Jahr eine bedingte Zulassung erhalten, sagte die Ministerin. Die klinische Erprobung der Medikamente wird vom Ministerium mit 150 Millionen Euro unterstützt.
Welche Medikamente werden derzeit eingesetzt?
Remdesivir, das die Virenvermehrung hemmt, und das Kortison Dexamethason, das dabei hilft, eine übertriebene Immunreaktion zu unterdrücken. Die Wirksamkeit beider Medikamente ist aber stark begrenzt.