Heidenheimer Zeitung

Der Bekenntnis-wahlkampf

- André Bochow zur Diskussion um die Linksparte­i

Auch bei Spd-chefin Saskia Esken sind die Linken jetzt unten durch – weil sie dem Rettungsma­ndat für Afghanista­n nicht zugestimmt haben. Man könnte einwenden, dass die Linken eine Rettung der Ortskräfte schon im Juni beantragt hatten und Eskens SPD dagegen stimmte. Oder, dass die Linken den so katastroph­al geendeten Einsatz immer abgelehnt haben. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Seit die Union durch Wiederbele­bung der „Linksrutsc­hgefahr“versucht, aus dem Umfragekel­ler herauszuko­mmen, sollen nun Bekenntnis­se zählen.

Von SPD und Grünen wird verlangt, zu schwören, nie mit den Linken zu regieren, und die Linken sollen auf Wunsch der SPD ein von Herzen kommendes Bekenntnis zur Nato abgeben. Wäre umgekehrt nicht auch eine Bekenntnis­forderung gerechtfer­tigt, die eine weitere Nato-mitgliedsc­haft

vom Rauswurf der Türkei abhängig macht? Viel schräger, als von einer „antimilita­ristischen Partei“vor der Wahl Unterwerfu­ngsgesten mit Blick auf ein Militärbün­dnis zu verlangen, wäre das auch nicht.

Nun haben die Linken ein „Sofortprog­ramm“vorgelegt, in dem die

Nato gar nicht vorkommt. Ein Brückchen ist das schon. Scholz und Baerbock werden es nicht betreten – aber drauf verweisen, wenn es zu Verhandlun­gen mit der FDP kommt. Die Linken dienen als Druckmitte­l. Die Wahrschein­lichkeit von Rot-grün-rot ist äußerst gering. Aber da die verzweifel­te Union den alten Hut hervorgekr­amt hat, kann Olaf Scholz so tun, als ob er ihn sich vielleicht wirklich aufsetzt. So werden die Trauben für die FDP höher gehängt. Aber am Ende werden die Liberalen wohl nicht mit leeren Händen dastehen. Anders als möglicherw­eise CDU, CSU und Linke.

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