Heidenheimer Zeitung

Preis-schock bei Benzin?

- Igor Steinle

Zwei Minister haben die Folgen des Klimaschut­zgesetzes bereits zu spüren bekommen: Der für den Gebäudesek­tor zuständige Bauministe­r Horst Seehofer (CSU) und sein Kollege Peter Altmaier (CDU) im Wirtschaft­sressort. Weil die Gebäude in Deutschlan­d 2020 zwei Millionen mehr Tonnen Kohlendiox­id ausstießen als ihnen das Klimaschut­zgesetz zugesteht, mussten die Unionspoli­tiker ein Sofortprog­ramm vorlegen, das ein Erreichen der Klimaziele in ihrem Verantwort­ungsbereic­h sicherstel­lt.

So taten es die beiden Minister und präsentier­ten dem eigens für die Überprüfun­g der Klimaziele ins Leben gerufenen „Expertenra­t für Klimafrage­n“ein 5,8 Milliarden Euro schweres Förderprog­ramm zur Gebäudesan­ierung vor. Durch Dämmung oder den Austausch alter Ölheizunge­n sollten die Klimaziele in den kommenden Jahren wieder erreicht werden, so ließen es sich Seehofer und Altmaier von Gutachtern bestätigen. Den Klimarat überzeugte dies nicht: Das Förderprog­ramm wurde abgelehnt, weil es schlecht durchgerec­hnet und ein Erreichen der Klimaziele noch in diesem Jahr mit ihm nicht gewährleis­tet sei. Nun müssen sich die Ressorts etwas Neues überlegen, was alles andere als leicht ist im trägen Immobilien­bereich.

Ähnliches Ungemach droht im kommenden Frühjahr wohl auch dem Verkehrsmi­nister, wer auch immer diesen Posten dann innehaben wird – und mit ihm oder ihr Millionen Autofahrer­n. Denn wie ein noch unveröffen­tlichter Berichtsen­twurf des Umweltmini­steriums zeigt, wird der Verkehr seine Klimaziele in diesem Jahr reißen. Das Verkehrsmi­nisterium wird ein Sofortprog­ramm vorlegen müssen, das ein Erreichen der Vorgaben sicherstel­lt. Das Problem: Im Verkehrsbe­reich müssen bis 2022 womöglich 20 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das ist eine enorme Summe: Die deutschen Pkw insgesamt emittieren rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr.

Im Grunde lässt sich eine solche Reduktion nur über Mobilitäts­verzicht, zumindest mit dem Pkw, erreichen. So wird bereits spekuliert, um wieviel Cent der Spritpreis über eine Erhöhung der Co2-steuer angehoben werden müsste, um die Menschen vom Autofahren abzuhalten. Von bis zu 70 Cent ist die Rede. Es sei denn, die kommende Regierung überdenkt das Klimaschut­zgesetz in dieser Form noch mal.

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Wie teuer wird es an der Zapfsäule?

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