Heidenheimer Zeitung

Regen verwässert die Ernte

Was Landwirt Klaus Freihart aus Ohmenheim über die Ernte auf dem Härtsfeld und die Witterungs­probleme sagt.

- Heribert Andres

Neresheim-ohmenheim. „Die Aussichten sind lange nicht mehr so gut, wie sie noch vor ein paar Wochen aussahen“, bedauert der 63-jährige Landwirt Klaus Freihart beim Thema Ernte. Es war in jüngster Zeit immer wieder ähnlich: Die Sonne spitzte durch, doch immer wieder türmten sich Wolkenberg­e auf. War es eine Zeit lang trocken, folgte postwenden­d wieder Regen.

„Nach der Trockenhei­t der vergangene­n Jahre haben wir uns am Anfang über die vielen Niederschl­äge gefreut“, blickt Freihart zurück. „Der Pflanzenwu­chs war schön. Die Bestände haben sich toll entwickelt. Die Wiesen und Wälder stehen im satten Grün. Im Prinzip ein richtiges Mastjahr“, erklärt er dann und versichert: „Vor drei, vier Wochen hat der Dinkel top gestanden und ich hätte mit rund 80 dt pro Hektar gerechnet. Jetzt sind wir mit 64 dt rausgegang­en. Beim Weizen hätten es bis zu 85 dt sein können. Realistisc­h sind wohl 70 bis 72 dt.“Die Abkürzung „dt“steht für Dezitonnen, also 100 Kilogramm

– früher hat man Doppelzent­ner gesagt. Das Fazit von Klaus Freihart und Sohn Matthias: „Dinkel, Raps und Weizen enttäusche­n. Gerste war ganz okay, der Mais wächst gigantisch.“

Doch nicht nur die Menge wird weniger als erwartet. Auch die Qualität leidet: „Der Ölgehalt beim Raps sollte bei 43 Prozent sein. Wir werden rund 41,5 Prozent haben, und auch der Eiweißgeha­lt beim Weizen ist niedriger, weil das Sonnenlich­t fehlt“, erläutert Freihart weiter, will aber nicht falsch verstanden werden: „Wir und eigentlich alle hatten mit einer sehr, sehr guten Ernte gerechnet. Jetzt wird es nur eine durchschni­ttliche. Das ist schon ein wenig enttäusche­nd, aber nicht deprimiere­nd.“

Menge und Qualität sind nur das eine von zwei Problemen. „Gerade jetzt in der Erntezeit ist es viel zu nass und die Ernte zieht sich immer länger hin. Kaum dass wir mal ein paar Tage am Stück dreschen können“, erläutert Freihart. Sohn Matthias ergänzt: „Zur Zeit schauen wir 20 Mal am Tag aufs Smartphone, wie das Wetter wird. Aber jede App sagt etwas anderes. Doch wir bleiben optimistis­ch.“

Vergleich zum Vorjahr

Ein kleiner Vergleich zum Vorjahr: Da hat man im Juli angefangen, konnte durchernte­n und war in der ersten Augustwoch­e fertig. „In diesem Jahr zieht sich das bis September“, so Klaus Freihart. „Gut, dass der Dinkel schon drin ist. Der ist sehr empfindlic­h“, gehen die Freiharts dann ins Detail. „Jetzt müsste eigentlich der Raps geerntet werden. Doch die Situation beim Weizen ist noch drängender.“

Die Folge des ständig wechselnde­n Wetters: „Jetzt ist der Druck da, wir sind nervös und alle wollen am selben Tag dreschen.“Drei Landwirte teilen sich einen großen Mähdresche­r. „Der schafft im Optimum 20 bis 25 Hektar am Tag“, sind die Freiharts zwar stolz, aber gegen den kürzlich häufigen Regen kann auch der beste Mähdresche­r nichts machen.

 ?? Foto: Heribert Andres ?? „Der Raps hat gerade 12,8 Prozent. Will man verkaufen, darf er nur neun Prozent haben“, blickt Landwirt Klaus Freihart auf das Messgerät. Restfeucht­e ist eines der großen Probleme bei der Ernte 2021 auf dem Härtsfeld.
Foto: Heribert Andres „Der Raps hat gerade 12,8 Prozent. Will man verkaufen, darf er nur neun Prozent haben“, blickt Landwirt Klaus Freihart auf das Messgerät. Restfeucht­e ist eines der großen Probleme bei der Ernte 2021 auf dem Härtsfeld.

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