Trumpfen die Albaner von der Alb auf?
Der neu gegründete Albsport-verein Heidenheim geht in dieser Saison in der Kreisliga B 5 an den Start. Der Name des Klubs hat gleich zwei unterschiedliche Ursprünge.
Ja, spielen die Angler jetzt Fußball? Mit einem Blick auf den Spielplan der Kreisliga B 5 könnte man sich eben diese Frage stellen. Denn dort startete am vergangenen Sonntag der ASV Heidenheim gegen den SC Hermaringen II in die neue Saison. Und ASV steht in Heidenheim seit über 60 Jahren als Abkürzung des Angelsportvereins.
Das bleibt auch in Zukunft so und die Mitglieder werden weiterhin auf Fischfang gehen. Neu ist, dass sie sich die drei Buchstaben in Zukunft mit einem zweiten ASV teilen müssen. „Wir sind nicht der zweite Angelverein, es steht für Albsport Verein Heidenheim“, erklärt Remzi Hyseni, der eine der treibenden Kräfte bei der Vereinsgründung war.
Die Idee für den jüngsten Heidenheimer Fußballverein entstand laut Hyseni vor rund einem Jahr. Damals saß er – noch in Diensten beim RSV Oggenhausen – mit vier seiner Teamkollegen zusammen und schmiedete erste Pläne. „Wir waren nicht ganz zufrieden“, erzählt der Mittelfeldspieler, „dann haben wir uns überlegt, ob wir nicht unseren eigenen Weg gehen wollen.“Die Pläne wurden konkret, Anträge beim Deutschen Fußball-bund und Württembergischen Fußballverband gestellt.
Schwierige Suche nach Platz
Eine größere Hürde stellte die Suche nach einer sportlichen Heimat dar. Weil die Stadt Heidenheim dem Verein keinen Platz bereitstellen konnte, ging der Blick etwas weiter. „Nach guten Gesprächen hat der TSV Großkuchen den Daumen gehoben“, blickt Hyseni zurück, „länger hätte es auch nicht dauern dürfen. Es war der letzte Tag der Frist für die neue Saison.“
Schneller als die Platzsuche verlief die Zusammenstellung des Teams. Die Idee des ASV fand großen Anklang. Dem Quintett vom RSV Oggenhausen folgte unter anderem ein Trio von A-ligist Türkspor Heidenheim. Einer der Neuen vom Stadtrivalen ist Brendon Ramanaj, der die Rolle des Kapitäns bekleidet. Insgesamt schlossen sich den Heidenheimern so viele Spieler an, dass der neue Verein sogar eine Reserve gemeldet hat. Das Traineramt übernimmt Jashar Maliqi, der in der Vorsaison noch in der Jugend der TSG Nattheim coachte.
Und die Gründungsmitglieder wurden gleich in die ersten Schritte des Vereins mit einbezogen. „Wir haben ihnen die Entwürfe des Logos und der Trikots gezeigt und sie waren begeistert und haben sie abgenickt. Das hat den Teamspirit noch weiter gestärkt“, erzählt Hyseni.
Blickt man auf die Zusammensetzung der neuen Mannschaft, fällt auf, dass die Wurzeln vieler der Spieler in Albanien liegen. Die Trikotfarben Rot und Schwarz erinnern an die der dortigen Nationalmannschaft und Flagge.
Albanische Wurzeln
Könnte hinter Albsport noch etwas anderes stecken? Es kann. „Wir sind von der Alb, viele haben aber auch einen albanischen Hintergrund. Es darf sich jeder aussuchen, was Albsport für ihn bedeutet“, sagt Hyseni. Letztlich sei das aber auch egal, betont der Verantwortliche des Clubs, ob man daraus albanische Sportler oder Sportler von der Alb lesen möchte. „Wir sind für alle offen. Wir wollen Fußball spielen, Spaß daran haben, das ist unser Ziel“, betont der Klubverantwortliche. Die Verbindung der beiden geographischen Gebiete lässt sich auch beim genaueren Hinschauen auf dem Vereinslogo ausmachen. Neben dem zweiköpfigen Adler – dem Wappentier Albaniens – ist der Kartenumriss des Heidenheimer Landkreises er zu erkennen.
Wie gut die albanische Verbindung mit der Alb funktioniert, werden die ersten Spiele in dieser Saison zeigen. Das erste Testspiel der Vereinsgeschichte endete mit einem 4:0-Erfolg gegen den RSV Oggenhausen. Mit dem gleichen Ergebnis gewann man das zweite gegen den SV Mergelstetten II. Im Bezirkspokal machte der Neuling bei seiner Pflichtspielpremiere schon einmal die Erfahrung, wie es ist, als Verlierer vom Platz zu gehen. Gegen Ligakonkurrent SG Auernheim/ SV Neresheim gab es ein 0:2.
Besser lief es dann beim Saisonauftakt der Kreisliga B 5 am vergangenen Sonntag. Gegen die
Zweite des SC Hermaringen holte der ASV einen überzeugenden 4:0-Heimsieg. Qendrim Statovci brachte den Neuling in der 36. Minute in Führung. Doppeltorschütze Reiner Fiehl (50., 65.) und Altin Maliqi (75.) sorgten mit ihren Toren nach der Halbzeitpause für einen Start nach Maß.
Wenn es nach Remzi Hyseni geht, kann es für die Heidenheimer genau so weitergehen. „Wir wollen vorne mitspielen in der Liga“, sagt der 1. Vorsitzende des Vereins, „Aber wir wollen auch Spaß haben und guten Fußball zeigen.“
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