„Ein Pferd lernt immer dazu“
Reiterin Yvonne Bernhard bildet erfolgreich Dressurpferde aus und führt sie in höhere Leistungsklassen.
Yvonne Bernhard sitzt von Kindesbeinen an im Sattel und ist mit Pferden aufgewachsen. Heute bildet die Reiterin vom RFV Heuchlingen Dressurpferde aus und präsentiert sie auf Turnieren. „Alle Pferde, mit denen ich aufs Turnier gehe, sind von mir ausgebildet“, sagt die 41-Jährige, die beim Turnier in Aufhausen auf Don Disaster den zweiten Platz in der M-dressur belegte.
Spielerisch leicht sieht es aus, wenn ihr Pferd im Viereck tänzelt. Dahinter steckt jedoch jede Menge harte Arbeit. „Das Pferd ist ein Lebewesen, somit gibt auch das Pferd das Tempo für die nächste Leistungsklasse vor.“Drei Jahre muss ein Pferd mindestens alt sein, ehe mit dem Anreiten begonnen werden kann. „Das bedeutet Sattel, Trense und der Reiter drauf“, erklärt Bernhard.
Ein großes Pferd braucht länger
„Dann gibt es das Pferd vor, wie schnell die Ausbildung gehen kann.“Ein Faktor sei unter anderem die Größe des Tieres. „Ein sehr großes Pferd braucht ein bisschen länger als ein kleineres kompakteres. Dazu kommt die Grundqualität des Pferdes, die Einstellung und der Charakter“, so die Reitsportlerin.
Im Anschluss richte sich alles an der Skala der Ausbildung aus. „Dazu zählen Takt, Losgelassenheit, Anlehnung und die Versammlung.“Aber wie lernt ein Pferd, was es tun soll? „Beim Anreiten geht sehr viel nur über die Stimme“, sagt Bernhard, die vor einigen Wochen mit ihrem eigenen Pferd in einer S-dressur siegreich war.
Carina Heil (links) mit ihrem Wallach Don Disaster und Ausbilderin Yvonne Bernhard, die das Pferd geritten hat.
„Die Pferde gehen zu Beginn an der Longe und der Reiter sitzt oben drauf. Die Stimme wird allmählich weniger und die Hilfen mit dem Kreuz und dem Bein werden mehr.“Als ein Beispiel nennt die Ausbilderin sogenannte Seitengänge, eine Lektion, bei der das Pferd die Beine überkreuzt. „Hier beginnt man mit seitwärtstreibenden Hilfen, das heißt einem leichten Schenkeldruck und einer Verlagerung des Gewichts“, erklärt Bernhard.
Die unsichtbare Hilfe
Begonnen wird mit ein bis zwei Schritten, dafür werden die Tiere gelobt. „Irgendwann funktioniert das Ganze dann allein nur mit Hilfe des Gewichts, man nennt das dann fast unsichtbare Hilfen, fast so, als wären es nur noch Gedanken, die das Pferd entsprechend ausführt.“
Bernhard übernimmt die meisten ihrer Ausbildungspferde vierjährig und führt sie dann über drei oder vier Jahre hinweg in höhere Leistungsklassen. Fertig ausgebildet sei ein Pferd jedoch nie. Es lerne immer dazu. Auf die Idee, sich ein S-ausgebildetes Pferd zu kaufen, würde sie niemals kommen. „Ich bilde die Tiere lieber immer wieder von vorne aus und führe Nachwuchsreiter gemeinsam mit ihrem Pferd auf das nächste Level.“yasmin
Schneider