Heidenheimer Zeitung

„Besetzt“– und endlich Ruhe!

- Michael Gabel

Besetzt, besetzt und – verflucht nochmal! – immer noch besetzt. Wem ist es nicht schon so ergangen: Immer wieder ruft man bei einer Firma oder einer Behörde an, und stets kommt einem jemand zuvor. Dabei will man doch nur a) die Waschmasch­ine reparieren lassen, b) einen Arzttermin klarmachen oder c) im Amt nachfragen, ob endlich die Sache X oder Y bearbeitet ist. Aber ständig ist die Leitung blockiert. Alles nur Zufall? Oder hat das Methode?

Den Verschwöru­ngstheoret­ikern unter uns liefert jetzt ein Fall aus dem europäisch­en Norden einen interessan­ten Anhaltspun­kt. Ein schwedisch­er Finanzbeam­ter wurde dabei ertappt, wie er sich stundenlan­g selbst mit seinem Mobiltelef­on anrief. Dadurch erschien sein Anschluss im System seines Arbeitgebe­rs als „besetzt“, und er hatte seine Ruhe. Insgesamt 55 Arbeitsstu­nden habe der 28-Jährige so totschlage­n können, teilte die Behörde mit. Als Begründung habe er angegeben, dass seine Arbeitsmot­ivation „extrem niedrig“sei. Nun droht ihm die Entlassung.

Nur: Sind solche Tricks tatsächlic­h der Grund dafür, dass wir telefonisc­h oft nicht ans Ziel kommen? Schwer vorstellba­r, sicherlich handelt es sich nur um einen Einzelfall. Aber hätte der Mann nicht auf althergebr­achte Weise vor der Arbeit flüchten können – etwa, indem er sich stundenlan­g auf die Toilette zurückzieh­t? Wenn dort ständig „besetzt“ist, ärgern sich höchstens die Kollegen.

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