„Besetzt“– und endlich Ruhe!
Besetzt, besetzt und – verflucht nochmal! – immer noch besetzt. Wem ist es nicht schon so ergangen: Immer wieder ruft man bei einer Firma oder einer Behörde an, und stets kommt einem jemand zuvor. Dabei will man doch nur a) die Waschmaschine reparieren lassen, b) einen Arzttermin klarmachen oder c) im Amt nachfragen, ob endlich die Sache X oder Y bearbeitet ist. Aber ständig ist die Leitung blockiert. Alles nur Zufall? Oder hat das Methode?
Den Verschwörungstheoretikern unter uns liefert jetzt ein Fall aus dem europäischen Norden einen interessanten Anhaltspunkt. Ein schwedischer Finanzbeamter wurde dabei ertappt, wie er sich stundenlang selbst mit seinem Mobiltelefon anrief. Dadurch erschien sein Anschluss im System seines Arbeitgebers als „besetzt“, und er hatte seine Ruhe. Insgesamt 55 Arbeitsstunden habe der 28-Jährige so totschlagen können, teilte die Behörde mit. Als Begründung habe er angegeben, dass seine Arbeitsmotivation „extrem niedrig“sei. Nun droht ihm die Entlassung.
Nur: Sind solche Tricks tatsächlich der Grund dafür, dass wir telefonisch oft nicht ans Ziel kommen? Schwer vorstellbar, sicherlich handelt es sich nur um einen Einzelfall. Aber hätte der Mann nicht auf althergebrachte Weise vor der Arbeit flüchten können – etwa, indem er sich stundenlang auf die Toilette zurückzieht? Wenn dort ständig „besetzt“ist, ärgern sich höchstens die Kollegen.