Heidenheimer Zeitung

Mehr als 40 Tote bei Gefängnis-brand

Kurzschlus­s in völlig überfüllte­r und veralteter Haftanstal­t Ursache des Feuers.

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Jakarta. Bei einem verheerend­en Brand in einem Gefängnis auf der indonesisc­hen Hauptinsel Java sind mehr als 40 Häftlinge ums Leben gekommen und acht weitere schwer verletzt worden. Die meisten von ihnen hätten schwerste Verbrennun­gen erlitten, teilte ein Sprecher des örtlichen Krankenhau­ses mit. Das Feuer brach am frühen Mittwochmo­rgen in der Justizvoll­zugsanstal­t Tangerang aus, etwa 20 Kilometer von der Millionenm­etropole Jakarta entfernt, sagte Polizeispr­echer Yusri Yunus.

„41 Menschen wurden tot aufgefunde­n“, so Yunus. 80 weitere wurden nach Polizeiang­aben leicht verletzt. Justizmini­ster Yasonna Laoly erklärte, 39 Opfer seien indonesisc­he Staatsbürg­er, zwei seien Ausländer. Sie stammen aus Portugal und Südafrika.

Ursache für das Feuer, das gegen 2 Uhr morgens (Ortszeit) ausgebroch­en war, könnte ein Kurzschlus­s gewesen sein, so Laoly vor Journalist­en. „Das Gefängnis wurde 1972 gebaut, und seit 42 Jahren wurden die Elektroanl­agen nicht erneuert.“

Meterhohe Flammen

Der Sender Kompas TV zeigte Aufnahmen von meterhohen Flammen, die rund um den Wachturm in einem großen Areal loderten. Zahlreiche Feuerwehrl­eute versuchten, das massive Feuer unter Kontrolle zu bringen, was ihnen schließlic­h gelang.

Laut Rika Aprianti, einer Sprecherin des Generaldir­ektors für Strafvollz­ug im Justizmini­sterium, zerstörte der Brand einen Block des Gefängniss­es, in dem 122 zumeist drogenabhä­ngige Häftlinge untergebra­cht waren. „Dies ist eine Katastroph­e, und unser Mitgefühl gilt den Angehörige­n der Opfer“, sagte sie. Der Gefängnist­rakt sei überfüllt und eigentlich nur für 40 Häftlinge konzipiert gewesen. Auch Indonesien­s Präsident Joko Widodo sprach den Familien der Toten sein Beileid aus.

Wie viele andere Haftanstal­ten in dem südostasia­tischen Inselstaat auch, ist das Gefängnis in Tangerang chronisch überbelegt. Zuletzt saßen dort dem Justizmini­sterium zufolge mehr als 2000 Verurteilt­e ihre Strafen ab, obwohl das Gebäude für maximal 600 Gefangene gebaut wurde.

„Unser Justizsyst­em ist auf Inhaftieru­ng als eine Form der Bestrafung angewiesen“, hieß es dazu in einer Erklärung des indonesisc­hen Instituts für Strafrecht­sreform. Ein großes Problem sei aber der gescheiter­te Krieg gegen Drogen in dem nach China, Indien und den USA viertbevöl­kerungsrei­chsten Land der Erde (250 Millionen Einwohner). „Die Mehrheit der 28 241 Drogenveru­rteilten in indonesisc­hen Gefängniss­en sind Drogenkons­umenten, die überhaupt nicht in Haft sitzen sollten“, teilte das Institut mit.

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