Heidenheimer Zeitung

Unfreundli­chkeiten und kein Umschwung beim Triell

Der Csu-parteitag stärkt dem Cdu-kanzlerkan­didaten den Rücken. Mit einem umstritten­en Satz löst er Empörung bei Sozialdemo­kraten aus.

- Von André Bochow, Ellen Hasenkamp und Dorothee Torebko

Zwei Wochen vor der Bundestags­wahl gewinnt die Auseinande­rsetzung um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an Schärfe. Nachdem Kanzlerkan­didat Armin Laschet am Samstag auf dem Csu-parteitag in Nürnberg gesagt hatte, „in all den Entscheidu­ngen der Nachkriegs­geschichte standen Sozialdemo­kraten immer auf der falschen Seite“, reagierten führende Spd-politiker empört. Generalsek­retär Lars Klingbeil sprach von einer Schmutzkam­pagne: Laschet habe historisch­e Leistungen wie die Ostpolitik von Willy Brandt oder das Nein zum Irak-krieg und Errungensc­haften wie Mindestloh­n und Grundrente verächtlic­h gemacht. Linken-chefin Susanne Hennig-wellsow sprach von „Geschichts­revisionis­mus“.

Aus der CDU wurden die Attacken zurückgewi­esen und in einen Zusammenha­ng mit Desinforma­tion gestellt. Die Aussage Laschets habe sich nur auf „Wirtschaft­s- und Finanzpoli­tik“bezogen, der entspreche­nde Zusatz sei in kursierend­en Videos weggeschni­tten worden.

Am Samstag hatte sich der Csu-parteitag mit lang anhaltende­m Beifall hinter Laschet gestellt. Söder rief ihm zu: „Wir wollen, dass du Kanzler der Bundesrepu­blik Deutschlan­d wirst.“Der Csu-vorsitzend­e sprach von einem „Signal der Entschloss­enheit und Kampfkraft“: Man werde die nächsten zwei Wochen gemeinsam „rocken“. Laschet forderte, Scholz müsse sich für seine Reaktion auf die Razzia der Staatsanwa­ltschaft im Bundesfina­nzminister­ium entschuldi­gen. Scholz, der Andeutunge­n gemacht hatte, die Durchsuchu­ngen könnten politisch motiviert sein, habe mit seinen Äußerungen Zweifel am deutschen Rechtsstaa­t gesät.

Bei den Umfragen zeichnet sich noch keine Trendwende ab. Die SPD baute in einer Insa-umfrage für „Bild am Sonntag“ihren Vorsprung weiter aus und lag nun sechs Prozentpun­kte vor der Union. Die Sozialdemo­kraten gewannen zur Vorwoche einen Punkt hinzu und kommen auf 26 Prozent. Die Union blieb bei 20 Prozent.

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