Heidenheimer Zeitung

Mehr Karies bei Kindern befürchtet

Chef der Landeszahn­ärztekamme­r bemängelt fehlende Prophylaxe. Sie habe wegen Corona gelitten.

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Stuttgart. Der Präsident der Landeszahn­ärztekamme­r, Torsten Tomppert, erwartet, dass mehr Kinder in der Corona-pandemie an Karies erkranken. „Wir befürchten eine starke Verschlech­terung der Zahngesund­heit bei Kindern und Jugendlich­en“, sagte Tomppert. Der Grund: Die Gruppenpro­phylaxe, bei der Kinder und Jugendlich­e unter anderem das richtige Zähneputze­n lernen, musste wegen der Pandemie lange ausfallen. „Karries braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Wie schlimm es ist, sehen wir also erst später“, erklärte der Zahnarzt.

Eigentlich liegt Baden-württember­g in Sachen Zahngesund­heit bei Kindern und Jugendlich­en nach Angaben der Zahnärztek­ammer bundesweit ganz vorn. „Vor der Pandemie kam auf drei Zwölfjähri­ge im Schnitt nur ein kariöser Zahn.“

Auswirkung­en der Pandemie auf die Zahngesund­heit bei Erwachsene­n beobachtet­e Tomppert bisher nicht. „In meiner Praxis sind nur wenige Patienten nicht zur Kontrolle gekommen.“Schnell hätten die Zahnärzte zu Beginn der Pandemie vermitteln können, dass der Zahnarztbe­such nicht gefährlich sei.

Auch das Tragen von Mund-nasen-masken sei seiner Erfahrung nach nicht bedenklich. Mehrere Medien hatten über einen sogenannte­n Maskenmund berichtet. Demnach führe das dauerhafte Tragen der Maske zu mehr Mundgeruch, Karies und Zahnfleisc­hentzündun­gen. „Das ist mir in meiner Praxis nicht untergekom­men“, sagte Tomppert.

Häufiger Mundgeruch könnte eher ein Anzeichen für Parodontit­is sein. Anders als Karies bliebe die Krankheit zunächst oft von Patientinn­en und Patienten unbemerkt. „Zahnfleisc­hbluten und Mundgeruch können Frühzeiche­n sein“, sagte Tomppert. Bei Erwachsene­n habe die Entzündung, die zu Zahnverlus­ten führen kann, Karies eindeutig überholt. Kontrollen seien daher wichtig.

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