Wie gefährlich ist die Lage für Kinder?
Die HZ beantwortet zusammen mit Experten Leserfragen zu den Auswirkungen des Covid-19-virus.
Im Corona-briefing beantworten Experten Fragen rund um Covid-19. In dieser Woche fragte eine Leserin: „Rund zwei Wochen nach dem Schulbeginn in NRW gibt es dort sehr hohe Inzidenzwerte. In Wuppertal ist bereits jeder zehnte Schüler positiv getestet worden. Wie gefährlich ist diese Situation für die Altersgruppe der unter Zwölfjährigen, für die es noch kein Impfangebot gibt?“
Beantwortet wurde die Frage von Chefarzt Dr. Martin Grünewald, am Klinikum Heidenheim auch für den Bereich der Infektionserkrankungen zuständig: „Baden-württemberg sollte aus den Erfahrungen in Nordrhein-westfalen lernen. Dort hat sich gezeigt, dass viele Schüler Corona aus den Ferien in die Schulen mitgebracht haben. Deshalb wäre es dringend angeraten gewesen, die Kinder schon vor dem Schulstart zu testen, um Infektionen schon zu erkennen, bevor sie überhaupt das Klassenzimmer betreten. Aktueller Wissensstand bei kleineren Kindern ist nach wie vor, dass sie ein geringeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Wir wissen aber im Augenblick noch nicht, warum das so ist. Bekannt ist, dass Kinder in diesem Alter ein robustes Immunsystem haben. Da unter Zwölfjährige bei der Einhaltung der Hygieneregeln nicht gerade führend sind, ist vermutlich dieser Faktor entscheidend.
Ich kann Eltern gut verstehen, die gerade Bauchweh wegen des Schulstarts haben. Da die Alternative erneut das Homeschooling wäre, finde ich es aber vernünftig, dass wir uns trotz der Delta-welle bemühen, die Schulen geöffnet zu halten. Wenn alle Möglichkeiten von Aerosolvermeidung bis hin zu Tests genutzt werden, können wir hier auch mutiger sein. Bei den älteren Kindern möchte ich an dieser Stelle auf die offiziellen Empfehlungen der Impfkommission verweisen, die Eltern sehr ernst nehmen sollten. Sie sehen eine Impfung von Kindern ab zwölf Jahren vor.“
Das Gespräch mit weiteren Leserfragen gibt es als Hz+-inhalt unter hz.de/coronabriefing
Fragen zur Corona-pandemie können an redaktion@hz.de geschickt werden. Wir werden versuchen, sie im nächsten Hz-corona-briefing zu beantworten.