Heidenheimer Zeitung

Auf einmal der Getriebene

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Es ist schon lustig, sich ehemalige Schattenka­binette anzusehen.

Olaf Scholz

Kanzlerkan­didat

Ausgangsla­ge Olaf Scholz hatte in gewisser Weise am meisten zu verlieren. Es ist noch nicht so lange her, dass sein eigener Parteivors­itzender den Sinn einer Spd-spitzenkan­didatur infrage gestellt hat. Nun liegen Scholz und seine Partei vorn. Genau das war jetzt aber auch die Fallhöhe. Wichtig war, dass Scholz keine entscheide­nden Fehler macht. Was nicht ganz leicht war, weil vor dem Triell eine Razzia bei der

Zoll-spezialein­heit FIU die Frage aufwarf, ob der Bundesfina­nzminister auch untergeord­nete Einrichtun­gen, in diesem Fall eine, die sich um Geldwäsche kümmert, im Griff hat.

Größte Schwäche Scholz verlor seine Gelassenhe­it, als vor allem in der ersten Viertelstu­nde die Themen Linksparte­i, FIU, Wirecard und Cum-ex angesproch­en wurden. In Sachen Linke wiederholt­e er, dass die umstritten­e Partei sich an den außenpolit­ischen Forderunge­n der SPD orientiere­n müsse. Ob die Linken mitregiere­n dürfen, wenn die Spd-forderunge­n erfüllt sind, sagte er nicht. Zu Cum-ex und Wirecard kam wenig. Dafür regte sich Scholz in Sachen Razzia wegen der Geldwäsche­hörde für seine Verhältnis­se regelrecht auf. Zur Aufklärung der Vorgänge um die FUI trug er trotzdem wenig bei.

Größte Stärke Scholz fand später fast wieder zu alter Ruhe zurück. Beste Bemerkung: „Es ist schon lustig, sich ehemalige Schattenka­binette anzusehen, und dann mal zu überprüfen, was aus deren Mitglieder­n geworden ist.“

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