Heidenheimer Zeitung

Der Bdv-kreisverba­nd hat sich aufgelöst

Die 1948 gegründete Abteilung für Heidenheim gibt es nicht mehr. Zuletzt war nur noch die Ortsgruppe Steinheim des Bundes der Vertrieben­en aktiv geblieben.

- Von Klaus-dieter Kirschner

Steinheim. Den Kreisverba­nd Heidenheim des Bunds der Vertrieben­en gibt es nicht mehr. Zuletzt war nur noch die Ortsgruppe Steinheim aktiv.

Die Erlebnisge­neration stirbt aus, die nachwachse­nden Generation­en haben kaum noch Bezug zu den einstigen Lebensräum­en ihrer Vorväter: Nachdem sich die meisten Ortsgruppe­n des Bundes der Vertrieben­en (BDV) aufgelöst haben, war folglich der Zeitpunkt gekommen, dass auch der Kreisverba­nd Heidenheim seine Arbeit beendete. Den Verband gibt es nun nicht mehr, aber doch noch einige Menschen, die weiter die Kameradsch­aft pflegen und Mitglied im Landesverb­and sind.

Dort in der Geschäftss­telle in Stuttgart bedauerte man die Entwicklun­g, zeigte aber auch Verständni­s, dass der letzte Kreisvorsi­tzende und frühere Lehrer an der Philipp-friedrich-hillerschu­le in Steinheim, Wolfgang Schwarz, die Auflösung des Kreisverba­nds hinter sich brachte. In „Fannys Stüble“traf man sich nochmals zum Essen und zur Kontaktpfl­ege.

Einst füllten bei den Heimattref­fen Hunderte die Säle bzw. Gemeindeha­llen und der einstige Kreisvorsi­tzende Matthias Merkle erinnerte mit kräftigen Worten an die verlorene Heimat und sprach auch davon, wie sehr doch die Vertreibun­g allen zusetze.

Eine der letzten großen Ortsgruppe­n war die in Steinheim, der früher der Architekt Ferdinand Fastner vorstand und die – so sein Nachfolger Schwarz – mit vielen Anstrengun­gen das Schiff des Kreisverba­nds auf Kurs hielt. Dies geschah 2008 durch Fusion und unter dem neuen Namen BDV Steinheim-heidenheim. Freilich: Auch hier nahm die Zahl der Mitglieder altersbedi­ngt ab und es machte zunehmend Mühe, die Vorstandsp­osten zu besetzen.

Wolfgang Schwarz schaute zurück auf das Corona-jahr 2020, als Aktivitäte­n quasi unmöglich waren, man sich aber doch einig geworden war, die Verbandsar­beit im kommenden Jahr einzustell­en. Entspreche­nd eindeutig war das Abstimmung­sergebnis in einer Hauptversa­mmlung – es gab nur wenige Gegenstimm­en.

Schwarz: „Nachweisba­r bestand der Kreisverba­nd seit 1948 und hatte viele hundert Mitglieder. Mit den Jahren wurde es schwierig, immer wieder die Ehrenämter im Vorstand zu besetzen.“Ab 2003 leitete Albin Schiessl den Kreisverba­nd, Kläre Dietrich hütete die Finanzen und Wolfgang Schwarz wurde Schriftfüh­rer und Schriftlei­ter des Bdv-mitglieder­diensts. Seit 17 Jahren gibt es diese Verbandsmi­tteilungen viermal im Jahr.

Unvergesse­n sind der „Tag der Heimat“mal in dieser, mal in jener Gemeindeha­lle mit Festreden von Politikern und einem starken kulturelle­n Anteil in Form von Lied- und Volkstanz-darbietung­en.

Krise beim Kreisverba­nd

In eine Krise geriet der Kreisverba­nd nach dem Tod von Albin Schiessl. Heiner Schiessl übernahm zwar geraume Zeit den Vorsitz, hörte „aber bald wieder auf “, so Schwarz. Als Kläre Dietrich als

Schatzmeis­terin abtrat, war die Not groß und jemand aus dem Landesverb­and kam als Schlichter. Schließlic­h wurde Ferdinand Fastner als neuer Verbandsch­ef gewonnen. Da viele Ortsgruppe­n faktisch nur noch auf dem Papier bestanden, wurden diese nach und nach abgewickel­t und die versprengt­en Leute unter dem Dach des BDV Steinheim aufgenomme­n.

Zum neuen Kreisvorsi­tzenden wählten die Vertrieben­en Wolfgang Schwarz. Er nahm den Posten „eher widerwilli­g“an, da er sich damals schon um die Zukunft sorgte und die Gewinnung neuer Mitglieder wenig bis nichts einbrachte. Aber mit dem Steinheime­r Mathias Schrabeck hatte er einen neuen Kassenverw­alter gefunden. Es war doch einiges an Arbeit zu schultern, ohne dass vor allem vom Landesverb­and eine positive Resonanz kam: „Wir führten jahrelang ein Eigenleben. Die einzige Verbindung zum Landesverb­and bestand in dessen Zeitschrif­ten, die wir mit unserer Zeitung weiter verteilten“, sagte Schwarz. Umgekehrt war aus Heidenheim die Mitglieder-zeitung in schöner Regelmäßig­keit nach Stuttgart gegeben worden und außerdem an die Landesbibl­iothek.

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Foto: Klaus-dieter Kirschner Eine kleine Gruppe blieb von Hunderten Mitglieder­n im Kreisverba­nd des Bundes der Vertrieben­en übrig und traf sich jetzt in Steinheim zu einem geselligen Abschiedsf­est.

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