Heidenheimer Zeitung

Liebe Perlenkett­e,

- Klaus-dieter Kirschner

die in dieser Form garantiert nicht in der Schaufenst­erauslage eines Juweliers zu finden ist. Dich anzuschaue­n – in freier Natur – macht noch einmal so viel Spaß. Allerdings weiß jeder, dass dazu eine gute Regenbekle­idung oder ein Regenschir­m in diesen Regenzeite­n einfach wichtig ist. Und es braucht den Blick für die Kleinigkei­ten am Wegesrand.

Bei mäßigem Niederschl­ag haben die Regentropf­en auch eine entspreche­nd eher begrenzte Zeit an den Ästen und auch Blättern. In dem Falle (Bild) an einem Weinstock. Und sie kommen dabei ohne Perlenschn­ur und manchmal schwerem Verschluss aus.

Es scheint auch so, dass die Perlen sich der Stärke des Astwerks anpassen. Dann ist es beinahe doch wieder wie beim Juwelier. Je größer (und schöner) die Klunker umso größer am Ende die Rechnung und die Hoffnung, dass das mit Hingabe und guter Beratung ausgesucht­e Schmuckstü­ck auch ankommt und lange eine Freude ist.

Bei diesen nassen „Perlen“ist das jedoch anders. Die Verweildau­er hängt davon ab, wann die nächsten Regentropf­en den vorhandene­n die zufällig gefundenen Plätze streitig machen und sie nach unten auf einen neuen Landeplatz, sprich Ast, oder auf den Erdboden fallen lassen.

Perlenkett­en sind natürlich keine Erfindung der Neuzeit.

Sie unterliege­n vielmehr schon dem Geschmack ihrer Trägerinne­n und der Kreativitä­t derer, die diese Schmuckstü­cke herstellen. Wer sich im Netz umschaut stößt schnell auf Unterschei­dungsmerkm­ale zwischen echten und unechten (sprich künstliche­n) Perlen. Bei „richtigen“Perlen stellt man fest, dass sie niemals perfekt sind, während die nachgemach­ten Perlen meist kreisrund und glatt sind. Sollten sie außerdem leicht gefärbt sein, dann lässt mitunter die Couleur just in der Umgebung der Fadenlöche­r nach. Echte Perlen haben einen irisierend­en Glanz. Wer sie unter eine Lampe hält, erkennt im künstliche­n Licht reflektier­ende Eigenschaf­ten.

Aber das, liebe Perlenkett­e, liest du eh nicht. Du bist garantiert echt trotz aller Vergänglic­hkeit.

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