Heidenheimer Zeitung

Nicht nur ein Fehlstart

- André Bochow zur Wahl von Reiner Haseloff

In Magdeburg wurde der Ministerpr­äsident Reiner Haseloff im ersten Durchgang nicht gewählt und im zweiten dann doch. Das sind die Fakten. Für die sich kaum jemand interessie­ren würde, wenn nicht in wenigen Tagen die Bundestags­wahl ins Haus stünde. Die „Deutschlan­dkoalition“aus CDU, SPD und FDP hat im Landtag von Sachsen-anhalt eine satte Mehrheit. Die Frage, wer die erste Abstimmung vermasselt hat, ist angesichts einer geheimen Wahl nicht zu klären. Spekuliert wird trotzdem.

Denkbar wäre, dass man in der SPD oder in der FDP den Plan verfolgte, die CDU als zerstritte­n und kaum regierungs­fähig darzustell­en. Der erste Gedanke ist natürlich: So zerstritte­n, wie die CDU im „Land der Reformatio­n“ist, müssen es die Christdemo­kraten vom rechten Flügel gewesen sein, die zähneknirs­chend mit ansehen mussten, wie sich Haselhoff gegen sie durchsetzt­e. Diese Umstände für Bundestags-wahlkampfz­wecke bewusst zu instrument­alisieren, indem eine falsche Fährte gelegt wird, setzt schon fast kriminelle Energie voraus.

Wahrschein­licher ist, dass der erste Gedanke stimmt und der rechte Cduflügel um den als Minister abgesägten Holger Stahlknech­t dem Afd-bekämpfer Haseloff einen rachsüchti­gen Denkzettel verpassen wollte. Und mit Sicherheit kann man sagen: Vor allem in ostdeutsch­en Cdu-landesverb­änden gibt es ein Problem mit Teilen der Mitglieder, die gegen die harte Abgrenzung zu Rechtsauße­n sind.

Wie man an der Kandidatur von Hans-georg Maaßen in Thüringen sieht, haben die Stahlknech­ts in der OST-CDU erhebliche­n Einfluss. Den in Magdeburg schon fast üblichen Fehlstart für den Ministerpr­äsidenten wird man bald vergessen. Alles andere nicht.

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