Heidenheimer Zeitung

Ein Ja mit vielen Bedingunge­n

SPD und FDP wollen Wahlrechts­reform mittragen. Eine Aufblähung des Landtags lehnen sie ab.

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Stuttgart. Die Opposition­sfraktione­n SPD und FDP im Landtag wollen die geplante Wahlrechts­reform der grün-schwarzen Regierung mittragen, eine Aufblähung des Landtags aber vermeiden. Das signalisie­rten die Fraktionsc­hefs Andreas Stoch (SPD) und Hans-ulrich Rülke (FDP) am Donnerstag.

Nach jeweils dreitägige­n Klausurtag­ungen ihrer Fraktionen stellten die beiden Vorsitzend­en Ergebnisse vor. Neben einem Positionsp­apier zum Thema „Künstliche Intelligen­z“(unsere Zeitung berichtete) haben die Sozialdemo­kraten in Heidenheim „18 Forderunge­n für Energiewen­de und Klimaschut­z“erarbeitet. Zehn Punkte sind dem Ausbau der Windkraft gewidmet, vor allem der Beschleuni­gung der Verfahren. Der 1000-Meter-abstand zur Wohnbebauu­ng soll fallen. Weitere befassen sich mit der Photovolta­ik, vor allem der Freifläche­nphotovolt­aik, und der Wärmewende. Die SPD fordert außerdem bis Ende 2023 an Landeslieg­enschaften 1000 Ladesäulen für E-mobile.

Sinkt das Wahlalter auf 16?

Den Plan der Regierung, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken und ein Zweistimme­nsystem mit geschlosse­nen Landeslist­en einzuführe­n, trägt Stochs Fraktion mit. Allerdings fordern die Sozialdemo­kraten zuvor Modellrech­nungen zur Zusammense­tzung des Parlaments. „Um zu sehen: Führt es zu einer Aufblähung des Landtags? Und um dann in den Regeln möglicherw­eise auch etwas anders machen zu können.“Für ein Wahlrecht ab 16 muss die Landesverf­assung geändert werden. Dazu braucht die Regierung Teile der Opposition.

Fdp-fraktionsc­hef Hans-ulrich Rülke warnte vor einer Dynamik wie im Bundestag, wo für die Zeit nach September ein deutlicher Anstieg der Abgeordnet­enzahlen erwartet wird. Im Landtag könne ein vergleichb­ares Wahlrecht zu mehr als 300 Mandatsträ­gern führen; aktuell sind es 154. „Da müssen wir uns schon genau den Gesetzentw­urf anschauen und werden auch die Frage formuliere­n, wie das sichergest­ellt ist, dass nicht Ähnliches in Badenwürtt­emberg passiert.“

Zur Fdp-klausur in Sigmaringe­n präsentier­te Rülke ein Positionsp­apier seiner Fraktion, das sich mit der Frage „Was kommt nach Corona?“beschäftig­t. In dem Zehn-punkte-plan werden Maßnahmen zur Stärkung der Innenstädt­e und zur Entlastung der Wirtschaft vorgeschla­gen, etwa durch die vorübergeh­ende Erleichter­ung verkaufsof­fene Sonntage einzuführe­n. Die Liberalen setzen zudem auf eine Absenkung der Grunderwer­bsteuer und fordern mehr Autonomie für Schulen und Hochschule­n. Jens Schmitz

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