Wie der Betrieb im neuen Haus K läuft
Seit einem halben Jahr ist der Neubau in Betrieb. Viele Abteilungen sind begeistert von ihrem neuen Domizil, das mit moderner Medizintechnik ausgestattet ist und kurze Wege bietet.
Normalerweise hätte es zur Einweihung von Haus K am Heidenheimer Klinikum einen Tag der offenen Tür gegeben. Schließlich ist man auf dem Schlossberg stolz auf das zweite neue Gebäude, das im Lauf der sich über viele Jahre hinziehenden Sanierung fertiggestellt wurde. Aber als die moderne Entbindungsstation, die neue Radiologie und der große Op-bereich im Januar in Betrieb gingen, galten Corona-kontaktbeschränkungen. Der Besuch von rund 8000 Menschen, wie er im Jahr 2012 bei der Einweihung von Haus C stattfand, war diesmal undenkbar.
Ein Jahrtausend-sprung
Nach einem halben Jahr ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Bereiche das Haus K nicht mehr ganz neu, aber die Veränderung, die der Umzug mit sich brachte, sei „ein Sprung von einem Jahrtausend ins nächste“gewesen. So beschreibt es Chefarzt Dr. Jan-peter Schenkengel für seinen Fachbereich der Radiologie. Es gibt gleich mehrere Vorteile, die sich für die Röntgenabteilung ergeben
Wir behandeln mit so wenig Strahlung, wie das heute möglich ist.
Dr. Jan-peter Schenkengel,
haben. So sind beispielsweise die Wege kurz von der Zentralen Notaufnahme und der Notfallpraxis, die sich direkt nebeneinander im Haus C befinden, auf die Radiologie. Das ist wichtig, weil das Röntgen in vielen Notfällen für die Patienten eine wichtige Diagnostik ist, „und weil im Notfall auch fünf Minuten zählen können“, so Jan-peter Schenkengel.
Aber auch die Technik selbst befindet sich nun auf dem neuesten Stand: „Wir behandeln mit so wenig Strahlung, wie das heute möglich ist“, sagt Dr. Schenkengel, bei manchen Untersuchungen mit bis zu 70 Prozent weniger als mit alten Geräten. Bei der Kernspintomographie (MRT) wird mit moderner Spulentechnik gearbeitet, die Röhren sind viel kürzer als bei alten Geräten, die Patienten fühlen sich weniger eingeengt als früher. Mit Hilfe der Angiographie können Verengungen und Verschlüsse in Schlagadern entdeckt werden.
Neu ist auch, dass die Geräte von der Radiologischen Praxis von Christine Deyhle mitgenutzt werden. Der Sitz der Praxis liegt in Form eines Medizinischen Versorgungszentrums beim Klinikum, hier können Patienten ambulante Termine bekommen.
Moderne Sterilisation
Begeistert vom neuen Haus ist auch Jürgen Bierlein, der Funktionsleiter der Zentralsterilisation. In dieser Abteilung werden alle medizinischen Geräte, die in den
Operationssälen oder für Untersuchungen genutzt werden und steril sein müssen, nach dem Gebrauch gereinigt und sterilisiert. 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind diesem Bereich täglich von 6 bis 22 Uhr tätig. „Früher waren wir sehr beengt neben dem Op-bereich untergebracht“, so Bierlein. Nun hat die Sterilisation einen eigenen Bereich im Stockwerk -1, das zwar nach Norden hin ebenerdig ist, sich aber ein Niveau unter dem der Eingangshalle befindet. Auch die Klinikapotheke und das Labor sind hier angesiedelt.
Im dritten Stockwerk haben die Schlossberg-babys von Chefärztin Dr. Carina Paschold ein neues Domizil gefunden. Weinrot ist die Leitfarbe der Geburtsstation, Geborgenheit das Gefühl, das die Chefärztin den Frauen vermitteln möchte, die hier entbinden. Rund 1000 Geburten pro Jahr gibt es im Heidenheimer Klinikum. Von den Kreißsälen, die sich noch im alten Hauptgebäude befinden, gibt es einen direkten Zugang zur Entbindungsstation. Mit einem eigenen Lichtkonzept und speziell ausgesuchten Fotos an den Wänden möchte Dr. Paschold ein Ambiente schaffen, „in den sich junge Familien wohlfühlen“.
Verbindung geschaffen
Das Haus K stellt die direkte räumliche Verbindung zwischen dem Eingangsbereich des Klinikums und dem Haus C dar. Im Gesamtkonzept der Sanierung des Klinikums, dessen Gebäude zu Beginn der 1970er-jahre erbaut wurden, war Haus C der erste Bauabschnitt. Das im Westen der bestehenden Klinik gebaute Gebäude wurde im November 2012 in Betrieb genommen. Über 250
Betten stehen dort auf den Pflegestationen über vier Etagen zur Verfügung.
Für das Haus K wurde Mitte 2018 der Grundstein gelegt, bereits im Herbst 2017 wurde der sogenannte Erweiterungsbau abgerissen, um Platz für das Gebäude zu schaffen. Rund 76 Millionen Euro hat der Bau gekostet, ungefähr die Hälfte davon bezahlt das Land.
Der Bau geht weiter
In der Geschäftsleitung des Klinikums läuft schon die Planung für den nächsten Bauabschnitt und eigentlich hat dieser schon begonnen, nämlich mit dem Neubau der Strahlentherapie, die direkt vor dem Eingang des Klinikums entsteht. Anfang Oktober ist dort das Richtfest geplant. „Der nächste Bauabschnitt wird rund 110 Millionen Euro kosten“, sagt René Bärreiter, kaufmännischer Direktor des Klinikums. Damit das finanziell wackelig dastehende Klinikum die enorme finanzielle Belastung durch die Baukosten stemmen kann, schießt der Landkreis Heidenheim als Träger viel Geld zu.