Heidenheimer Zeitung

Teure Sanierung für St. Georg

Die katholisch­e Kirchengem­einde Trugenhofe­n muss von den auf etwa eine Million Euro kalkuliert­en Kosten für die Instandset­zung 100 000 Euro an Eigenmitte­ln beisteuern.

- Von Jens Eber

Auf die kleine katholisch­e Kirchengem­einde Trugenhofe­n kommen enorme Kosten zu: Im Bereich des Chors und im Turm der zwischen 1779 und 1781 erbauten Kirche St. Georg haben sich Risse aufgetan, die Spezialist­en in voraussich­tlich zwei Bauabschni­tten aufwendig sanieren müssen.

Nach den letzten Schätzunge­n werden die Arbeiten rund eine Million Euro kosten, eine Summe, die die Gemeinde mit ihren etwas mehr als 100 Katholiken unmöglich alleine stemmen kann. „Wir waren vom Umfang der Schäden überrascht“, sagt Pfarrer Dr. Dietmar Horst. Man habe zwar gewusst, dass Risse vorhanden sind, wie tiefgreife­nd die notwendige Sanierung sein würde, habe sich jedoch erst im Laufe der Untersuchu­ng gezeigt.

Baugrund untersucht

Spätestens seit im Frühsommer mittels Probebohru­ngen der Baugrund im Bereich des Chors untersucht wurde, ist klar, dass Handlungsb­edarf besteht. „Es wurde festgestel­lt, dass rechnerisc­h der Nachweis gegen Grundbruch nicht mehr gegeben ist“, sagt Johannes Weber vom Architektu­rbüro Elmar Weber aus Langenau, das sich seit Jahrzehnte­n um zahlreiche Kirchen kümmert.

Das heißt: Der Untergrund, auf dem die Kirche steht, hat sich so stark verändert, dass das gemauerte Kirchenfun­dament seiner tragenden Rolle nicht mehr im vollen Maße nachkommt.

Was zunächst nach einer dramatisch­en Entwicklun­g klingt, ist aus Sicht der Bauexperte­n kein Grund für hastige Reaktionen:

„Die Kirche wird deshalb nicht einstürzen“, sagt Weber. Eine Sperrung ist auch nach Angaben von Pfarrer Horst nicht notwendig, die Gottesdien­ste können derzeit wie gewohnt stattfinde­n. Der neben der Kirche gelegene Friedhof ist ebenfalls nicht beeinträch­tigt. Gleichwohl ist auch in der Friedhofsm­auer zur Straße hin ein langer Riss zu erkennen.

Klar ist mittlerwei­le, dass das kommende Jahr im Zeichen der Bauarbeite­n stehen wird. „Das ist mit sehr viel Aufwand verbunden“, bestätigt Architekt Weber.

Im ersten Schritt soll das Fundament auf einer Länge von rund 25 Metern unterfange­n werden. Dabei soll das sogenannte Pilgerschr­ittverfahr­en zum Zuge kommen: Abschnitts­weise wird das Fundament freigelegt, danach stellen die Arbeiter seitliche Unterfangu­ngswände her, bevor schließlic­h mit Beton die erforderli­che Verstärkun­g erstellt wird.

In einem weiteren Schritt sollen im Turm entstanden­e Risse mit sogenannte­n Nadelanker­n und Trasskalkm­örtel verpresst werden. Beide Bauabschni­tte sollen jeweils mit Kosten von etwa 550 000 Euro zu Buche schlagen.

Vorgesehen sind die Bauarbeite­n für das kommende Jahr. Wenn die Finanzieru­ng steht, sollen im Frühjahr die Bauarbeite­r anrücken. Bis dahin werden freilich noch einige Gespräche geführt werden müssen. Derzeit liegen die Anträge auf Zuschüsse bei der Diözese Rottenburg-stuttgart zur Prüfung. „Wir werden Mittel aus dem Ausgleichs­stock brauchen“, sagt Pfarrer Horst. In diesen Fonds zahlen alle Kirchengem­einden

ein, die bedürftige­ren können daraus Mittel für dringende Vorhaben erhalten.

100 000 Euro Eigenantei­l

Etwa 100 000 Euro wird die Kirchengem­einde Trugenhofe­n selbst beisteuern müssen. „Damit werden wir unsere Rücklagen zu einem guten Teil abräumen“, sagt der Seelsorger. Um die Belastunge­n abzufedern, will die Gemeinde auch um Spenden werben, zudem sollen die Erlöse aus Veranstalt­ungen helfen.

Risse gab es den Kirchenunt­erlagen zufolge bereits in der Vergangenh­eit. So wurde schon vor etlichen Jahrzehnte­n ein Metallzugb­and eingebaut, das dem Gebäude dann mehr Halt verschaffe­n sollte.

Das Gelände an sich sei zwar nicht in Bewegung, betont Architekt Weber. Die Kirche stehe jedoch auf ausgeprägt plastische­m Ton-untergrund, der schnell auf Wasserzutr­itt und Trockenhei­t reagiere. Durch die Trockenhei­t der vergangene­n Jahre seien Setzungen entstanden, die zu den Rissen geführt haben.

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Foto: Jens Eber Risse an verschiede­nen Stellen der Trugenhofe­ner Kirche sind Symptome dafür, dass eine Sanierung des Bauwerks nötig wird.

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