Pandemie bremst die Partnerschaften weiterhin
Die Corona-pandemie hat die Begegnungen unter den Gemeinden vor neue Aufgaben gestellt. Vieles musste verschoben werden. Jetzt gab es nach langer Pause erste Treffen. Weitere sollen bald folgen.
Vier Partnerstädte hat Giengen. Nur langsam kommen Aktivitäten wieder in Gang. Allerdings sollen sie zügig wieder Fahrt aufnehmen.
Schweren Herzens musste Oberbürgermeister Dieter Henle zusammen mit seiner Frau einen Besuch in San Michele auf Sizilien absagen. Weil die Infektionszahlen dort hoch waren, war eine Teilnahme an den Schutzpatron-feierlichkeiten Anfang des Monats nicht möglich. „Immerhin konnte ich die Messe dank Messenger im Internet live verfolgen“, so das Stadtoberhaupt.
„Egal, welche unserer Partnerschaften man betrachtet: Unsere Aktivitäten werden sehr gebremst – auch jetzt noch“, so der Oberbürgermeister. Die Pandemie habe vieles schwierig gemacht.
50 Jahre Städtepartnerschaft mit Le Pré-st.-gervais konnten 2020 nicht gefeiert werden, und auch 2021 nicht. „Ob eine Jubiläumsfeier 2022 Sinn macht, möchten wir mit unseren Partnern klären“, so der OB.
Nächstes Jubiläum steht an
2022 steht das nächste Jubiläum an: die Städtefreundschaft zu Köflach wird es dann seit sechs Jahrzehnten geben. „Auch hier müssen wir sehen, in welcher Form es Feierlichkeiten geben kann. Die Kennenlernfahrt nach Köflach soll im nächsten Jahr voraussichtlich wieder stattfinden und und das Komitee überlegt, den Weihnachtsmarkt in der Steiermark dieses Jahr wieder zu bereichern, sofern er stattfinden kann“, sagt Henle.
Spontaner Besuch als Lichtblick
Ein Lichtblick sein ein spontaner Besuch aus Köflach vor einigen Tagen im Rathaus gewesen: Helga Reiser und Karin Schaffler, beide in Sachen Partnerschaft sehr engagiert, seien da gewesen. „Es gab jede Menge Ideen für gemeinsame Erlebnisse: Stadtfest, Lipizzaner-almabtrieb, Weihnachtsmarkt. Und die Feststellung, dass es sehr schön ist, einander – wieder – spontan zu treffen.“
Einen Austausch gab es kürzlich in Zeulenroda-triebes. Die Partnerschaft konnte 2020 auf drei Jahrzehnte blicken. „Eine Delegation aus Giengen hat kürzlich die Chance genutzt und ist zum Stadtfest nach Zeulenroda gereist. Dort wurde gemeinsam gefeiert, wir haben zudem vereinbart, das Jubiläum im kommenden Jahr zu begehen“, sagt der Oberbürgermeister.
Es lohne sich aber auch festzustellen, dass diese Pandemie in puncto Städtepartnerschaften auch etwas bewegt habe. Die Einschränkungen hätten Kreativität gefördert. Einerseits habe sich die
Möglichkeit digitaler Treffen etabliert: als Chance, Freundschaften mit entfernt lebenden Menschen im Alltag zu pflegen. Andererseits wachse das Bestreben, die Partnerschaften insgesamt moderner und noch vielfältiger zu gestalten.
In Zeulenroda sei eine „Konferenz zur künftigen Zusammenarbeit der Partnerstädte“auf dem Programm gestanden. Die teilnehmenden Bürgermeister, Beigeordneten und Stellvertreter verabredeten die Bildung eines Komitees, das möglichst alle zehn Partner der Stadt zunächst digital vernetzt: Zeulenroda-triebes pflegt insgesamt fünf feste Städtepartnerschaften und ist mit fünf weiteren Kommunen befreundet, darunter mit den drei Giengener Partnerstädten.
Neue Zielgruppen
Das Komitee soll sich jetzt um die zukünftige Ausgestaltung der Partnerschaften kümmern. „Wir möchten neue Zielgruppen erschließen, ohne die bestehenden zu vernachlässigen, und so frischen Wind und Verjüngung in den Partnerschaften erreichen. Als gemeinsame Aktion soll das Komitee einen Antrag für das Jahr 2023 im Bereich Jugendfeuerwehren stellen. Hier möchten wir europäische Fördermöglichkeiten nutzen. Ähnliche Projekte sind in vielen Bereichen denkbar“, so der Rathaus-chef.
Die jüngste Städtepartnerschaft mit San Michele di Ganzaria erhalte ebenfalls zusätzliche Bedeutung. Henle und sein Kollege Dottore Petta nahmen an einer Eu-konferenz mit Programm auf Sardinien teil. Insgesamt 13 Staaten waren dort vertreten.
Junge Sizilianer kommen
„Giovanni Petta und ich vertraten das Thema Städtepartnerschaft mit der Idee, aus unseren freundschaftlichen Beziehungen lebendige Energie und konkrete gegenseitige Unterstützung im Sinne des europäischen Gedankens zu erzeugen“, so Henle.
Beispielhaft soll das mit einem Besuch von sechs Jugendlichen aus San Michele prasktiziert werden, die sich von 8. bis 15. Oktober in Giengen aufhalten werden. „Durch den gezielten Aufbau von Freundschaften unter jungen Menschen unserer beiden Städte möchten wir Signale senden“, so der Rathaus-chef.