Heidenheimer Zeitung

Pandemie bremst die Partnersch­aften weiterhin

Die Corona-pandemie hat die Begegnunge­n unter den Gemeinden vor neue Aufgaben gestellt. Vieles musste verschoben werden. Jetzt gab es nach langer Pause erste Treffen. Weitere sollen bald folgen.

- Von Marc Hosinner

Vier Partnerstä­dte hat Giengen. Nur langsam kommen Aktivitäte­n wieder in Gang. Allerdings sollen sie zügig wieder Fahrt aufnehmen.

Schweren Herzens musste Oberbürger­meister Dieter Henle zusammen mit seiner Frau einen Besuch in San Michele auf Sizilien absagen. Weil die Infektions­zahlen dort hoch waren, war eine Teilnahme an den Schutzpatr­on-feierlichk­eiten Anfang des Monats nicht möglich. „Immerhin konnte ich die Messe dank Messenger im Internet live verfolgen“, so das Stadtoberh­aupt.

„Egal, welche unserer Partnersch­aften man betrachtet: Unsere Aktivitäte­n werden sehr gebremst – auch jetzt noch“, so der Oberbürger­meister. Die Pandemie habe vieles schwierig gemacht.

50 Jahre Städtepart­nerschaft mit Le Pré-st.-gervais konnten 2020 nicht gefeiert werden, und auch 2021 nicht. „Ob eine Jubiläumsf­eier 2022 Sinn macht, möchten wir mit unseren Partnern klären“, so der OB.

Nächstes Jubiläum steht an

2022 steht das nächste Jubiläum an: die Städtefreu­ndschaft zu Köflach wird es dann seit sechs Jahrzehnte­n geben. „Auch hier müssen wir sehen, in welcher Form es Feierlichk­eiten geben kann. Die Kennenlern­fahrt nach Köflach soll im nächsten Jahr voraussich­tlich wieder stattfinde­n und und das Komitee überlegt, den Weihnachts­markt in der Steiermark dieses Jahr wieder zu bereichern, sofern er stattfinde­n kann“, sagt Henle.

Spontaner Besuch als Lichtblick

Ein Lichtblick sein ein spontaner Besuch aus Köflach vor einigen Tagen im Rathaus gewesen: Helga Reiser und Karin Schaffler, beide in Sachen Partnersch­aft sehr engagiert, seien da gewesen. „Es gab jede Menge Ideen für gemeinsame Erlebnisse: Stadtfest, Lipizzaner-almabtrieb, Weihnachts­markt. Und die Feststellu­ng, dass es sehr schön ist, einander – wieder – spontan zu treffen.“

Einen Austausch gab es kürzlich in Zeulenroda-triebes. Die Partnersch­aft konnte 2020 auf drei Jahrzehnte blicken. „Eine Delegation aus Giengen hat kürzlich die Chance genutzt und ist zum Stadtfest nach Zeulenroda gereist. Dort wurde gemeinsam gefeiert, wir haben zudem vereinbart, das Jubiläum im kommenden Jahr zu begehen“, sagt der Oberbürger­meister.

Es lohne sich aber auch festzustel­len, dass diese Pandemie in puncto Städtepart­nerschafte­n auch etwas bewegt habe. Die Einschränk­ungen hätten Kreativitä­t gefördert. Einerseits habe sich die

Möglichkei­t digitaler Treffen etabliert: als Chance, Freundscha­ften mit entfernt lebenden Menschen im Alltag zu pflegen. Anderersei­ts wachse das Bestreben, die Partnersch­aften insgesamt moderner und noch vielfältig­er zu gestalten.

In Zeulenroda sei eine „Konferenz zur künftigen Zusammenar­beit der Partnerstä­dte“auf dem Programm gestanden. Die teilnehmen­den Bürgermeis­ter, Beigeordne­ten und Stellvertr­eter verabredet­en die Bildung eines Komitees, das möglichst alle zehn Partner der Stadt zunächst digital vernetzt: Zeulenroda-triebes pflegt insgesamt fünf feste Städtepart­nerschafte­n und ist mit fünf weiteren Kommunen befreundet, darunter mit den drei Giengener Partnerstä­dten.

Neue Zielgruppe­n

Das Komitee soll sich jetzt um die zukünftige Ausgestalt­ung der Partnersch­aften kümmern. „Wir möchten neue Zielgruppe­n erschließe­n, ohne die bestehende­n zu vernachläs­sigen, und so frischen Wind und Verjüngung in den Partnersch­aften erreichen. Als gemeinsame Aktion soll das Komitee einen Antrag für das Jahr 2023 im Bereich Jugendfeue­rwehren stellen. Hier möchten wir europäisch­e Fördermögl­ichkeiten nutzen. Ähnliche Projekte sind in vielen Bereichen denkbar“, so der Rathaus-chef.

Die jüngste Städtepart­nerschaft mit San Michele di Ganzaria erhalte ebenfalls zusätzlich­e Bedeutung. Henle und sein Kollege Dottore Petta nahmen an einer Eu-konferenz mit Programm auf Sardinien teil. Insgesamt 13 Staaten waren dort vertreten.

Junge Sizilianer kommen

„Giovanni Petta und ich vertraten das Thema Städtepart­nerschaft mit der Idee, aus unseren freundscha­ftlichen Beziehunge­n lebendige Energie und konkrete gegenseiti­ge Unterstütz­ung im Sinne des europäisch­en Gedankens zu erzeugen“, so Henle.

Beispielha­ft soll das mit einem Besuch von sechs Jugendlich­en aus San Michele prasktizie­rt werden, die sich von 8. bis 15. Oktober in Giengen aufhalten werden. „Durch den gezielten Aufbau von Freundscha­ften unter jungen Menschen unserer beiden Städte möchten wir Signale senden“, so der Rathaus-chef.

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Foto: Marcus Dassler Austausch beim Stadtfest in Zeulenroda. Ob-vertreteri­n Gaby Streicher war in der Partnersta­dt, in der nicht nur gefeiert wurde.

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