Liebes Auto,
noch immer bist Du des Deutschen liebstes Gefährt. Das bestätigt eine neue Umfrage, die der Versicherer HUK Coburg in Auftrag gegeben hatte. Bei rund zwei Drittel der Befragten ist das „Heilige Blechle“das Nonplusultra.
Auf Platz zwei der beliebtesten Fortbewegungsmittel sind erstaunlicherweise die eigenen Füße – 38 Prozent gaben an, am liebsten zu Fuß unterwegs zu sein. Erst danach kommen Fahrrad (33 Prozent), Zug (15 Prozent), Straßenbahnen und S-bahnen (11 Prozent) sowie der Bus (10 Prozent).
Für manche Menschen bist Du einfach nur ein Mittel, um von A nach B zu kommen. Dann gibt es Fahrerinnen und Fahrer, die eine emotionale Verbindung zu Dir aufbauen, Dir einen Namen geben und mit Dir reden.
Eine Fahrt in diesem Vehikel verspricht ein Abenteuer zu werden.
Die Fortschrittlichsten unter Deinesgleichen können inzwischen sogar antworten. Ob man in Dir nun eine Seele vermutet oder nicht, kannst Du ein Prestigeobjekt sein. In diesem Fall wirst Du meist penibel gehegt und gepflegt.
Manche Besitzer legen sogar höchstpersönlich Wisch- und Poliertuch an, um jedweden Schaden, den Du in der Waschanlage nehmen könntest, zu vermeiden. Viele Deiner protzigen Sorte tummeln sich derzeit auf dem Parkplatz der Bibrishalle in Herbrechtingen – dem neuen Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene, die den Führerschein erst gemacht haben.
Dass Du auch das komplette Gegenteil eines Statussymbols sein kannst, stellst Du ebenfalls in der Stadt unterm Buigen zur Schau. Schon vor dem Einsteigen erfährt man durch die Checkliste auf Deiner Karosserie, dass die Fahrt gewiss ein Abenteuer wird. Wie Du allerdings ohne Scheinwerfer den TÜV bekommen haben solltest, wird wohl für immer ein Mysterium bleiben. Vermutlich hat Dein nuklearer Ersatzantrieb bei der Prüfung abgelenkt.
Aber Du liest das ohnehin nicht.