Sachlich unqualifiziert
Zum „Zurückgeblättert“vom 2.9.21
In diesem Rückblick wird die niedrige Covid-impfquote im Landkreis darauf zurückgeführt, dass Heidenheim eine „Hochburg von Alternativmedizin, Homöopathie und Anthroposophie“sei und „Globuli und Wünschelruten nicht selten beliebter als die übliche Medizin“seien. Inhalt und Tonfall des Artikels dienen nicht der gegenseitigen Verständigung, sondern der Polarisierung.
Beinhaltet der journalistische Ethos einer regionalen Zeitung nicht diesen wesentlichen gesellschaftlichen Auftrag einer freien Presse? Als Ärztinnen und Ärzte, die ihren Patientinnen und Patienten anthroposophische Medizin als Erweiterung der konventionellen Medizin (nicht als „Alternativmedizin“) anbieten, legen wir Wert auf die in der Medizin weit verbreitete gemeinsame Entscheidungsfindung.
Wir informieren unsere Patientinnen und Patienten nach bestem Wissen und stehen ihnen bei medizinischen Entscheidungen zur Seite. Bezüglich der CovidImpfung entspricht weder das generelle Abraten von der Impfung noch das Überreden von Menschen, die nach einer Aufklärung keine Impfung möchten, diesem Prinzip.
Unsere medizinischen Fachangestellten und wir haben es in den letzten Monaten mit großem zusätzlichen Einsatz ermöglicht, dass in unseren Praxen CovidImpfungen durchgeführt werden können. Für diese Mitarbeiterinnen kann dieser Artikel nur als Ausdruck der Geringschätzung dieser Arbeit gewertet werden.
Der schnoddrige Tonfall des Artikels, in dem wir als vollständig konventionell ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner mit integrativmedizinischer Zusatzausbildung auf despektierliche Weise mit Wünschelruten in Verbindung gesetzt werden, wirkt auf uns ebenso abstoßend wie er sachlich unqualifiziert ist. Dr. med. Tobias Daumüller, im Auftrag weiterer Mediziner aus dem Kreis Heidenheim
Der Inhalt
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