Trotz fehlender Stiko-empfehlung ein drittes Mal impfen lassen?
Die HZ beantwortet zusammen mit Experten Leserfragen zu den Auswirkungen des Covid-19-virus.
In dieser Woche wollte ein Leser Folgendes wissen: „Seit Anfang September werden auch im Kreis Heidenheim Auffrischungsimpfungen angeboten. Nun habe ich aber aber gelesen, dass Ärztepräsident Klaus Reinhardt diese Impfungen als voreilig kritisiert, weil es noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt und keine ausreichenden
Studienergebnisse vorliegen. Soll sich meine 82-jährige Mutter jetzt trotzdem noch einmal impfen lassen?“
Beantwortet wurde die Frage von Chefarzt Dr. Martin Grünewald, am Klinikum Heidenheim auch für den Bereich der Infektionserkrankungen zuständig: „Es stimmt, dass die Stiko im Augenblick noch über eine offizielle
Empfehlung berät. Das kennen wir aber bereits aus anderen Bereichen, etwa wie zuletzt bei Schwangeren. In vielen europäischen Ländern und den USA gab es bereits Anfang des Jahres die Empfehlung für eine Impfung. Bei uns hat es mit der Impfempfehlung für Schwangere bis zum September gedauert. Auch bei der Auffrischungsimpfung sehen wir gerade eine ähnliche Entwicklung. Sie wurde bereits in vielen Ländern von den Gesundheitsbehörden freigegeben. In Deutschland haben sich bisher allerdings nur die Gesundheitsminister der Länder dafür ausgesprochen, das Stiko-votum fehlt noch. Ich gehe aber davon aus, dass die Kommission zumindest für Risikogruppen nachziehen wird. Dazu zählen Menschen, die an einer Immunschwäche und chronischen Erkrankungen leiden oder ein gewisses Alter erreicht haben.
In diesem konkreten Fall erfüllt die 82-jährige Mutter das Kriterium der Hochaltrigkeit. Da spricht vieles auch ohne Stiko-empfehlung für eine Auffrischungsimpfung. Meine Mutter ist übrigens noch etwas älter und hat bereits in der vergangenen Woche ihre Drittimpfung erhalten.“
Das Gespräch mit weiteren Leserfragen gibt es als Hz+-inhalt unter hz.de/coronabriefing
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