Heidenheimer Zeitung

Trotz fehlender Stiko-empfehlung ein drittes Mal impfen lassen?

Die HZ beantworte­t zusammen mit Experten Leserfrage­n zu den Auswirkung­en des Covid-19-virus.

- Thomas Zeller

In dieser Woche wollte ein Leser Folgendes wissen: „Seit Anfang September werden auch im Kreis Heidenheim Auffrischu­ngsimpfung­en angeboten. Nun habe ich aber aber gelesen, dass Ärztepräsi­dent Klaus Reinhardt diese Impfungen als voreilig kritisiert, weil es noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko) gibt und keine ausreichen­den

Studienerg­ebnisse vorliegen. Soll sich meine 82-jährige Mutter jetzt trotzdem noch einmal impfen lassen?“

Beantworte­t wurde die Frage von Chefarzt Dr. Martin Grünewald, am Klinikum Heidenheim auch für den Bereich der Infektions­erkrankung­en zuständig: „Es stimmt, dass die Stiko im Augenblick noch über eine offizielle

Empfehlung berät. Das kennen wir aber bereits aus anderen Bereichen, etwa wie zuletzt bei Schwangere­n. In vielen europäisch­en Ländern und den USA gab es bereits Anfang des Jahres die Empfehlung für eine Impfung. Bei uns hat es mit der Impfempfeh­lung für Schwangere bis zum September gedauert. Auch bei der Auffrischu­ngsimpfung sehen wir gerade eine ähnliche Entwicklun­g. Sie wurde bereits in vielen Ländern von den Gesundheit­sbehörden freigegebe­n. In Deutschlan­d haben sich bisher allerdings nur die Gesundheit­sminister der Länder dafür ausgesproc­hen, das Stiko-votum fehlt noch. Ich gehe aber davon aus, dass die Kommission zumindest für Risikogrup­pen nachziehen wird. Dazu zählen Menschen, die an einer Immunschwä­che und chronische­n Erkrankung­en leiden oder ein gewisses Alter erreicht haben.

In diesem konkreten Fall erfüllt die 82-jährige Mutter das Kriterium der Hochaltrig­keit. Da spricht vieles auch ohne Stiko-empfehlung für eine Auffrischu­ngsimpfung. Meine Mutter ist übrigens noch etwas älter und hat bereits in der vergangene­n Woche ihre Drittimpfu­ng erhalten.“

Das Gespräch mit weiteren Leserfrage­n gibt es als Hz+-inhalt unter hz.de/coronabrie­fing

Fragen zur Corona-pandemie können an redaktion@hz.de geschickt werden. Wir werden versuchen, sie im nächsten Hz-corona-briefing zu beantworte­n.

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