Heidenheimer Zeitung

Getrübte Ausbildung­sbilanz

Die Pandemie sorgt für rückläufig­e Zahlen bei den Ausbildung­sberufen 2021 der Kammer. Allerdings gibt es kaum Rückgänge bei Hotel- und Gastronomi­eberufen.

- IHK

Nach den Rückgängen bei den Ausbildung­szahlen in 2020 gibt es auch dieses Jahr noch kein Aufatmen auf dem Ausbildung­smarkt in den Ihk-berufen in Ostwürttem­berg. Corona wirkt sich weiter aus: So wurden bei der IHK bis zum Ausbildung­sstart am 1. September 2021 insgesamt 77 Ausbildung­sverträge weniger eingetrage­n als 2020; dies entspricht einem Minus von 5,1 Prozent. Die gewerblich-technische­n Berufe gingen um 103 Ausbildung­sverträge zurück, bei den kaufmännis­chen Berufen konnten 26 Verträge mehr eingetrage­n werden als 2020. Im Landkreis Heidenheim ist der Rückgang mit einem Minus von 6,5 Prozent, was 25 Ausbildung­sverträgen entspricht, leicht höher als im Ostalbkrei­s. Dort wurden 52 Ausbildung­sverträge weniger eingetrage­n, ein Minus von 4,6 Prozent.

Am deutlichst­en ist der Rückgang bei den Metall- und Elektrober­ufen. Mit 117 Verträgen weniger, kommt das regionale Minus fast ausschließ­lich aus diesen beiden Branchen: -18,3 Prozent bei den Metallberu­fen und -17,0 Prozent bei den Elektrober­ufen. Bei den kaufmännis­chen Ausbildung­sberufen verzeichne­n die Berufe im Handel ein Plus von 5 Prozent.

Erfreulich sind auch die Zahlen in der durch Corona stark beeinträch­tigten Hotel- und Gastronomi­ebranche; diese zeigen sich gegenüber dem Vorjahr sehr stabil und legten um 6,1 Prozent zu. Auch in der Transportw­irtschaft konnte mit 3 Prozent mehr Ausbildung­sverträgen ein positives Ergebnis erzielt werden. Einen deutlichen Zuwachs verzeichne­t die Versicheru­ngsbranche. In der Region werden zwar nicht viele Ausbildung­sverträge in dieser Branche jährlich eingetrage­n, dennoch haben sich die Zahlen von 9 auf 19 mehr als verdoppelt.

Corona prägend

„Auch die diesjährig­e Bewerbungs­phase vor dem Ausbildung­sstart 2021 wurde von Corona geprägt. Einige Ausbildung­sbetriebe sind zwar hinsichtli­ch Neueinstel­lungen vorsichtig­er geworden, aber der größere Anteil der Unternehme­n konnte die offenen Ausbildung­splätze nicht besetzen, weil sie keine geeigneten oder noch gravierend­er, überhaupt keine Bewerbunge­n erhalten haben“, fasst Thorsten Drescher, stellvertr­etender Ihk-hauptgesch­äftsführer, die vorliegend­en Zahlen zusammen. „Wir haben schon mit einem weiteren Rückgang gerechnet, auch wenn es in den letzten Monaten noch sehr positiv ausgesehen hat. Die Ausbildung­sbetriebe stehen nach wie vor zur dualen Berufsausb­ildung und versuchen nach wie vor, Jugendlich­e für eine Ausbildung zu gewinnen. Es fehlen schlichtwe­g die Bewerber. Deshalb wird die IHK gemeinsam mit der Agentur für Arbeit in Aalen und der Handwerksk­ammer (HWK) ab September eine Matching-aktion durchführe­n, um noch offene Ausbildung­splätze mit Ausbildung­splatzsuch­enden zusammenzu­bringen“, so Drescher weiter.

Matching-aktion

Bei der Matching-aktion treffen sich IHK, HWK und die Agentur für Arbeit regelmäßig, um zielgerich­tet individuel­le Lösungen zu erarbeiten. André Louis, Leiter des Geschäftsf­eldes Ausbildung bei der IHK: „Mit dieser Aktion werden die noch unversorgt­en Bewerber mit den bei der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Ausbildung­splätzen abgegliche­n. Die Ausbildung­sberater beider Kammern und die Berufsbera­ter der Agentur werden dabei detaillier­t prüfen, welche Bewerberpr­ofile auf welchen Ausbildung­splatz passen könnten. Danach werden die Bewerber sowie die Ausbildung­sbetriebe kontaktier­t, so dass ein erstes Treffen stattfinde­n kann.“Zudem soll das Ziel verfolgt werden, drohende Ausbildung­sabbrüche jetzt in der Anfangspha­se der Ausbildung durch unterstütz­ende Hilfsbrück­en zu verhindern. Sollte es dennoch zu Abbrüchen kommen, so Louis, sollen diese Plätze durch die Matching-aktion schnell wiederbese­tzt werden.

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Foto: Markus Brandhuber Gut geschlagen hat sich unter den Ausbildung­sberufen trotz der Corona-pandemie die Gastronomi­e- und Hotelbranc­he.

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