Heidenheimer Zeitung

Mehr als 400 Demos

- Igor Steinle

Ganz so viele Teilnehmer wie 2019 werden es diesmal wahrschein­lich nicht. Dennoch wird die Klimabeweg­ung „Fridays for Future“(FFF) sich diesen Freitag wieder in ganz Deutschlan­d und darüber hinaus Gehör verschaffe­n. 400 Kundgebung­en sind zum globalen Klimastrei­k allein zwischen Flensburg und Berchtesga­den geplant. Weltweit soll in mehr als 1000 Städten demonstrie­rt werden. Es gehe um eine „entscheide­nde Bundestags­wahl“, teilte die Bewegung mit. Auch die internatio­nale Politik sei gefordert, „die Klimakrise ernst zu nehmen“.

Bei der Kundgebung in Berlin sind nach Angaben der Polizei 20 000 Menschen angemeldet. In der Hauptstadt wird unter anderem Greta Thunberg, einst Mitbegründ­erin der Bewegung, erwartet. Der Demonstrat­ionszug soll auch an einem Camp von Klimaaktiv­isten vorbeiführ­en, die aus Protest gegen die Klimapolit­ik der Bundesregi­erung in den Hungerstre­ik getreten sind.

Die beiden nach wie vor dort ausharrend­en Aktivisten haben angedroht, auch auf Flüssigkei­t zu verzichten, sollten die Kanzlerkan­didaten sich nicht zu einem Gespräch mit ihnen bereit erklären. Diese hatten in einer gemeinsame­n Mitteilung an die Hungerstre­ikenden erklärt, sie seien dazu nur unter Ausschluss der Öffentlich­keit und nach der Bundestags­wahl bereit. Thunberg wollte sich zu dem Hungerstre­ik zuletzt nicht äußern.

Druck auf die Politik

Mit dem globalen Klimastrei­k wollen die Aktivisten Druck auf die Politik ausüben. Das Gesicht der deutschen Bewegung, Luisa Neubauer, zeigte sich von den Kanzlerkan­didaten enttäuscht. Alle würden im Wahlkampf „moderate Maßnahmen“verspreche­n, kritisiert­e sie in einem Zeitungsin­terview. Dies sei aber „wirklichke­itsfremd“, denn die Krise sei längst da. Neubauer fordert Olaf Scholz, Armin Laschet oder Annalena Baerbock auf, der Bevölkerun­g mehr abzuverlan­gen: „Es wird Verzicht geben müssen“, sagte sie. Die zentrale Forderung der Aktivisten ist eine Klimapolit­ik, mit der die Erderwärmu­ng auf höchstens 1,5 Grad begrenzt werden kann, wie im Pariser Klimaabkom­men von 2015 vereinbart wurde.

Unterstütz­t werden die Klimaprote­ste unter dem Motto #Allefürskl­ima von mehr als 200 Organisati­onen, darunter die Kirchen, Amnesty Internatio­nal und Brot für die Welt.

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Wieder auf der Straße: Luisa Neubauer und Greta Thunberg.

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