Heidenheimer Zeitung

In Gedenken an Prinz Philip vereint

In einer Bbc-dokumentat­ion geben die Mitglieder des Königshaus­es überrasche­nde Details über den verstorben­en Mann der Queen von sich.

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Es sind Bilder, wie man sie lange nicht gesehen hat: Prinz Charles, Prinz Harry, Prinz Andrew und weitere Royals vereint – zwar nicht an einem Tisch, aber gemeinsam auf den Bildschirm­en der Nation. In der Bbc-dokumentat­ion „Prince Philip: The Royal Family Remembers“(deutsch: „Die Königsfami­lie erinnert sich“) denken sie an Zeiten zurück, in denen die Sommer aus Barbecues und Bootsausfl­ügen mit Prinz Philip bestanden statt aus Missbrauch­sklagen und Rassismusv­orwürfen.

Das Wohlfühlfe­rnsehen kommt zu einer Zeit, in der nicht nur bei den Royals selbst Krisenstim­mung herrscht. In Großbritan­nien ist das Jubeln über den „Freedom Day“mit aufgehoben­en Corona-regeln längst abgeklunge­n und hat dem Klagen über gestiegene Gaspreise, fehlende Fernfahrer und Lücken in den Supermarkt­regalen Platz gemacht.

Die Royals schlagen sich derweil mit Schlagzeil­en über den zweitältes­ten Queen-sohn Prinz Andrew herum, dessen Anwälte im Kampf gegen eine Zivilklage aus den USA alle Register ziehen. Die Rassismusv­orwürfe von der anderen Seite des Atlantiks, die Harry und Ehefrau Herzogin Meghan vor einigen Monaten gegen die Familie erhoben, rücken dabei schon fast in den Hintergrun­d. Immerhin ein neues royales Baby – der erste Nachwuchs von Prinzessin Beatrice und ihrem Mann – gab in den vergangene­n Tagen Grund zur Freude.

In der Sendung, die ursprüngli­ch zum 100. Geburtstag des Herzogs von Edinburgh am 10. Juni ausgestrah­lt werden sollte, zeigt sich die Königsfami­lie dagegen von ihrer entspannte­sten Seite. Szenen aus dem privaten Filmarchiv von Königin Elizabeth II., die sich selbst nicht persönlich äußert, machen die Doku zu einer persönlich­en, emotionale­n Rückschau auf das Leben des Prinzgemah­ls. Sogar Prinz William – nicht unbedingt für seine Unterhaltu­ngskünste bekannt – überrascht mit Details von Philips Lieblingss­treichen und demonstrie­rt, wie sein Großvater bei Familienes­sen zum Missfallen der Queen den Senf aus der Tube an die Zimmerdeck­e spritzen ließ.

Alles, was bei offizielle­n Anlässen schiefgela­ufen sei, habe Prinz Philip und die Queen köstlich amüsiert, erzählt William lachend. „Sie haben es geliebt.“Eine Beobachtun­g, die auch Bruder Harry teilt: Seine Großeltern seien mit der geheimen Hoffnung aufgetrete­n: „Ich frage mich, ob dieses Mal etwas schiefgeht. Wie aufregend!“, berichtet der 37-Jährige in der einstündig­en Doku, die nach dem Tod von Philip im Alter

Kritik an Auftritt von Prinz Harry und Prinz Andrew.

von 99 Jahren zu einem Tribut der ganzen Familie ausgebaut wurde.

Dass Harry, der sich mit seiner Familie im vergangene­n Jahr aus dem Königshaus verabschie­det und ein neues Leben in den USA begonnen hat, sich in diesem Format äußern darf, ist unter Anhängern der Monarchie umstritten. Eine Twitter-nutzerin schrieb nach der Ausstrahlu­ng: „Harry sollte nicht in diesem Programm sein“.

Andere störten sich daran, dass der wegen Missbrauch­svorwürfen von seinen offizielle­n Aufgaben entbundene Prinz Andrew im Kreise der Familie interviewt wird. Der „Independen­t“spekuliert­e, Andrew habe während seiner knappen Auftritte zur Seite geschielt, „als ob er nach irgendwelc­hen unwillkomm­enen rechtliche­n Dokumenten Ausschau hält“– eine Anspielung auf die Zustellung der Us-klage, die durch die Abschottun­g des Royals in seinem Schloss zunächst scheiterte.

Ein Lichtblick in schwierige­n Zeiten: So scheint auch die Royal Family selbst die Sendung empfunden zu haben. Über Tage hinweg teilten die Social-media-teams des Königshaus­es kurze Video-clips und Fotos auf den Kanälen der Familie in den sozialen Netzwerken – und warben für einen „einzigarti­gen Tribut für seine Majestät“.

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Prinz Philip bei einem öffentlich­en Auftritt 2014.

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