Heidenheimer Zeitung

Taten zeigen

- Ellen Hasenkamp zu Frank-walter Steinmeier­s Rede vor der UN

Für Frank-walter Steinmeier war es ein vertrauter Blick vom Rednerpult der Un-vollversam­mlung aus. Zwar liegt die letzte – und bislang einzige – Rede eines deutschen Bundespräs­identen dort schon fast 40 Jahre zurück, aber als Außenminis­ter ist Steinmeier schließlic­h oft in New York gewesen. Der Anlass, diesmal das Staatsober­haupt statt Kanzlerin oder Ressortche­f sprechen zu lassen, war vergleichs­weise profan: politische Zurückhalt­ung wegen der bevorstehe­nden Bundestags­wahl. Genau die nahm Steinmeier zum Anlass, der Welt zu versichern, dass sich Deutschlan­d auch nach dem 26. September um seine internatio­nale Verantwort­ung kümmern wird.

Wie und wie sehr Deutschlan­d das tun wird, darüber muss allerdings weiter gerätselt werden. Zum einen, weil die Außenpolit­ik im Wahlkampf keine besonders große Rolle gespielt hat. Zum anderen, weil die „Zäsur“Afghanista­n weiter der Aufarbeitu­ng harrt. Bislang wurden bis rauf zur noch amtierende­n Kanzlerin Angela Merkel vor allem Fragen gestellt:

Auch Steinmeier selbst bekannte noch vor einer Woche, „keine einfachen, schnellen Antworten“zu haben.

In New York versuchte er es nun mit einem Dreiklang: „ehrlicher, klüger, aber auch stärker“müsse die deutsche Außenpolit­ik werden. Ob wirklich ehrliche Einsatzzie­le aber immer zu einer Mehrheit im Bundestag führen, ob es klug ist, dass die Europäer sich nicht auf einen gemeinsame­n Sitz im Un-sicherheit­srat verständig­en können und ob Deutschlan­d wirklich bereit für eine stärkere Einmischun­g in der Welt ist, muss mit Blick auf die zurücklieg­enden Jahre bezweifelt werden. Eine neue Bundesregi­erung wird Taten zeigen müssen.

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