Psychiatrie: Polizei fasst Ausbrecher
Geflüchteter aus der Klinik in Weinsberg wird festgenommen. Der Rest ist weiter auf der Flucht.
Heilbronn. Nach dem Ausbruch aus einer geschlossenen Psychiatrie in Weinsberg nahe Heilbronn ist einer der vier Flüchtigen gefasst worden. Er sei nach konkreten Hinweisen auf den Aufenthaltsort noch am Donnerstagabend festgenommen worden, teilten Polizei Heilbronn und Staatsanwaltschaft Mosbach am Freitag mit. Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen 37-Jährigen handeln. Den Männern war am Mittwochabend die Flucht aus dem Klinikum am Weissenhof gelungen.
Nach Angaben der
Staatsanwaltschaft
Heilbronn sollen sie in einem der oberen Stockwerke der Klinik ein Fenster hinausgedrückt und sich danach abgeseilt haben. Es gebe Hinweise auf eine gemeinsame Planung und Ausführung des Ausbruchs. Daher werde unter anderem wegen gemeinschaftlich begangener Gefangenenmeuterei ermittelt. Darunter ist laut Strafgesetzbuch zu verstehen, dass sich Gefangene „zusammenrotten“und ausbrechen.
Die Suche nach den noch Flüchtigen geht nach Angaben der Polizei mit Hochdruck weiter. Man werte derzeit neue Erkenntnisse aus und halte den Fahndungsdruck aufrecht, hieß es am Freitagvormittag. Weitere Angaben zur Fahndung machten die Beamten aus „ermittlungstaktischen Gründen“vorerst nicht.
Therapie gescheitert
Laut Polizei gelten die Männer als gefährlich, drei von ihnen sind rechtskräftig verurteilte Straftäter. Unklar war aber zunächst, warum sie sich im Maßregelvollzug befanden. Die Klinik gab bekannt, dass die Männer nach § 64 STGB untergebracht seien – demnach handelt es sich um suchtkranke Personen. Gegen den vierten Mann läuft laut Staatsanwaltschaft Heilbronn aktuell ein Verfahren wegen versuchten Totschlags. Die Anklage sei im Juli erhoben worden, sagte eine Sprecherin.
Beim Maßregelvollzug geht es um die Unterbringung psychisch kranker oder suchtkranker Straftäter. Ziel ist der Schutz der Bevölkerung und eine Therapie der Patienten. Bei drei der vier geflüchteten Männer stand nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Stuttgart aber ein Abbruch der Therapie bevor.