Ein neues Zentrum für Söhnstetten?
Steinheims Gemeinderat befürwortet einen Architektenwettbewerb. Das frühere Hauptschulgebäude könnte mittelfristig zum bedeutenden Mittelpunkt im Teilort werden.
Spannende Frage: Überlebt das ehemalige Hauptschulgebäude der Söhnstetter Seebergschule den Ideenwettbewerb oder kommt es aufgrund entsprechender Architektenvorschläge unter die Abrissbirne? Einstimmig beschloss Steinheims Gemeinderat zu vorgerückter Stunde in der Albuchhalle, einen Architektenwettbewerb auszurichten. Immerhin könnte Großes entstehen, denn die Seebergschule – so betonte Vize-bürgermeister Mathias Brodbeck – liege im Zentrum des Orts und hier ließen sich manche wichtige Institutionen unter einem Dach unterbringen.
Die Arbeitsgruppe Bildung und Betreuung der Bürgerwerkstatt Söhnstetten hatte den Vorschlag formuliert, in der Schule künftig den Kindergarten unterzubringen sowie einen Betreuungs- und Bildungsstandort an sich zu verwirklichen. Wenn es nach der Arbeitsgruppe ginge, so Bürgermeister Holger Weise im Gemeinderat, dann müsste das ortsbildprägende Schulhaus erhalten bleiben und nur entsprechend umgebaut werden. Denkbar wären in dem Zusammenhang Aufstockungen der Bauteile, die von der Schwäbischen Trachtenkapelle genutzt werden oder die als Lehrschwimmbad dienen. Die Ortsverwaltung könnte ebenso dort bleiben, wo sie sich nach Aufgabe des einstigen Rathauses befindet. Schließlich sollte noch ein Archiv verwirklicht werden, auf dass die kostbaren Akten nicht weiter unter dem Dach ihr unbeachtetes Dasein fristen.
Zur Qualität des Schulhauses – im Jahrzehnte alten Neubau haben die Grundschule und der Musik- und Filmsaal ihren Platz – gibt es unterschiedliche Urteile. Jedenfalls sei die Bausubstanz durchaus ganz passabel, um durch Umbauten und Modernisierungen neue Nutzungsmöglichkeiten verwirklichen zu können.
Das Gemeindeoberhaupt skizzierte in der Sitzung den Raumbedarf, wobei auch der Grundschultrakt im Blick ist: vier Klassenzimmer, dazu ein Fachraum, ein Musiksaal, ein Betreuungsraum sowie Küche samt Mensa, Räume für die Verwaltung und natürlich auch ein Lehrerzimmer. Ferner Räume für vier Kindergartengruppen bzw. Krippe sowie Mehrzweckraum, Mensa und Küche, Schlafraum und wie bei der Schule auch Sanitärräume. Hinzu kommen Ortsbücherei samt Lager und Büro, Räume für die Ortsverwaltung samt Zimmer für die bürgermeisterlichen Sprechstunden, Räume für Hausmeister und Reinigungskräfte, ein Proberaum für die Kapelle der Philister-senioren.
Untergebracht werden sollen überdies das Rote Kreuz und das Archiv der Gemeinde. Auf dem Wunschzettel stehen ferner ein Mehrzweck- bzw. Veranstaltungsraum für die Volkshochschule, eine Begegnungsstätte für Senioren sowie das Familienzentrum.
Als wichtig ist ferner ein Werkraum für den örtlichen Reparaturtreff gelistet.
Eine Kostenfrage
Holger Weise: „Der tatsächliche Umfang der Umsetzung sowie der Erhalt der einzelnen Gebäudeteile wird sich erst nach dem Architektenwettbewerb anhand der hochgerechneten Baukosten entscheiden lassen.“Ebenso habe der Gemeinderat zu beschließen, ob es an der Grundschule künftig eine Ganztagsbetreuung geben wird oder nicht. Eher ernüchternd klang Weises Schlusssatz: „Sollten wir uns das alles nicht leisten können, können wir immer noch zurückrudern.“„Ein sehr guter Vorschlag“, fand Mathias Brodbeck (FWV) und: „Dieser Wettbewerb gibt dem Vorhaben als solches ein Gesicht. Die Bausubstanz ist unterschiedlich und das lässt sich auch im Blick auf den kommunalen Kindergarten sagen.“
Beim Stichwort „mögliche Gebäudeaufstockung“wünschte sich Dr. Mechthild Freist-dorr mit dem Baustoff Holz einen Beitrag zur ökologischen Sanierung zu leisten. Behutsam ließe sich der Trakt aufstocken, in dem der Musikverein Probenräume hat, regte Torsten Schäch (FWV) an und hoffte, dass alle Teile der Schule erhalten bleiben können.
Nach dem Zeithorizont erkundigte sich Gemeinderat Volker Lang, wo doch ab 2026 für Grundschulen die Ganztagsbetreuung verpflichtend werde. Bürgermeister Weise dazu: „Das Vorhaben braucht Zeit. Wir wollen nichts übers Knie brechen und bleiben in allen Fragen mit der Bürgerwerkstatt im Kontakt.“