Lieber 3. Oktober,
wenn mich jemand fragt, auf welchen Tag der Woche Du denn heuer fällst, dann antworte ich jedes Jahr: auf einen Sonntag. Denn immer fällst Du auf einen Sonntag. Dieses Jahr übrigens schon wieder. Schöner Feiertag . . .
Die Replik auf meine Auskunft kennen ich auch schon auswendig: Das könne doch gar nicht sein. Und tatsächlich verhält es sich so, dass die kühne These einer genauen Überprüfung nicht standhält. Nicht vollends zumindest.
Denn immerhin gibt es keinen Tag der Woche, auf den ein 3. Oktober in den vergangenen Jahren seit seiner Einführung als Feiertag 1990 öfter gefallen wäre, als den Sonntag. Fünfmal insgesamt blieb vom Feiertag eigentlich nur der Name. Ebenso fünfmal fielst Du auf einen Samstag. Auch nicht viel besser. Oder? Womit im Grunde schon über 30 Prozent der Chancen auf einen Feiertag vergeben wurden, der diesen Namen auch vollauf verdiente.
So wie das an einem Freitag der Fall wäre, verlängertes Wochenende und so. Ganze vier
Mal erlaubte der Kalender diese Konstellation. Oder ein Montag, also das verlängerte Wochenende von der anderen Seite. Auch bloß vier Mal. Und so langsam ergibt sich ein Muster, gell? Mittwoch und Donnerstag hingegen, wenn’s die Woche so richtig zerreißt: in beiden Fällen je fünf Mal. Aus der Rolle fällt da eigentlich nur der Dienstag, vier Mal. Ist eben die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
Wobei wir uns die ganze Aufregung sparen könnten, wenn im Jahr 2004 ein Vorstoß der Bundesregierung in die Tat umgesetzt worden wäre. Damals fiel der 3. Oktober selbstverständlich auf einen Sonntag, was die Idee aufkeimen ließ, die Einheit künftig stets am ersten Sonntag im Oktober zu feiern, um mit den daraus resultierenden Steuermehreinnahmen von 500 Millionen Euro das Haushaltsdefizit 2005 zu verringern. Am Ende hat man’s zwar sein lassen. Aber interessant ist es schon, welche Möglichkeiten sich Politikern auftun.
Bliebe noch die Frage zu klären, auf welchen Tag der Woche Du nächstes Jahr fallen wirst, 3. Oktober? Aber Du liest da ja eh nicht.