Hartes Urteil gegen Fondsmanager
Das Geständnis hilft nicht: 45-Jähriger muss wegen Insiderhandels hinter Gitter.
Frankfurt/main. Dreieinhalb Jahre Freiheitsstrafe und die Auflage, 45 Millionen Euro zurückzuzahlen – das Urteil gegen einen früheren Fondsmanager von Union Investment sorgt in Finanzenkreisen für Aufsehen. Der 45-Jährige hatte zwar unerlaubte Geschäfte im Volumen 45 Millionen Euro eingeräumt und Insiderhandel in 55 Fällen gestanden, trotzdem fällte das Landgericht Frankfurt ein hartes Urteil – vor allem wegen der „pervers hohen Geldbeträge“, um die es sich gehandelt habe. Der Gewinn für den Angeklagten lag freilich mit 8,3 Millionen Euro deutlich unter der jetzt verhängten Strafe.
Aufgeflogen waren die illegalen Geschäfte des Fondsmanagers und eines Bekannten im August vergangenen Jahres nachdem die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin auf die Vorgänge gestoßen und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hatte. Erstaunlich an den Vorgängen: Es ging dem Hauptangeklagten nicht um persönliche Bereicherung. Nach Angaben seines Verteidigers seien weder „leichte Frauen“noch „schnelle Autos“im Spiel gewesen. Der ehemalige Fondsmanager sei mit einem Lastenrad unterwegs gewesen. Das illegal eingenommene Geld hat er offensichtlich gar nicht ausgegeben.
Hintergrund der Insidergeschäfte sei die fehlende Wertschätzung durch seine Vorgesetzten gewesen, auch finanziell, hatte der Ex-fondsmanager im Prozess eingeräumt. Obwohl er mehr Aufgaben übernommen und zusätzlich einen 31 Milliarden Euro schweren wichtigen Fonds von Union Investment übernommen hatte, fiel seine Gehaltserhöhung dem Vernehmen nach nur moderat aus.
Das hatte den verheirateten Familienvater offensichtlich geärgert, wobei er mit einem Jahresgehalt von angeblich zuletzt 440 000 Euro alles andere als schlecht bezahlt war. Er habe sich durch seine Taten nur nehmen wollen, was ihm eigentlich zugestanden habe, sagte er vor Gericht. Zudem räumte er eine Sucht ein. Irgendwann habe er die Kontrolle verloren.
In seine illegalen Geschäfte zog er noch einen befreundeten Investmentbanker ein, der die Taten ebenfalls gestand. Er wurde zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt und muss mehr als 3 Millionen Euro zurückzahlen. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Anfang September vergangenen Jahres hatte die Fondsgesellschaft der Volks- und Raffeisenbank den Manager freigestellt, weil es den Verdacht gab, er habe sich in erheblichem Maße illegal bereichert. Er habe „dienstlich erworbene Kenntnisse missbraucht, um auf privaten Depots jenseits der Systeme von Union Investment Insidergeschäfte zu betreiben“.