Heidenheimer Zeitung

Der dritte Pieks

- Ellen Hasenkamp Zur Zukunft der Corona-impfung

Es war wie der Blick in eine verheißung­svolle, aber sehr, sehr ferne Zukunft. Als im Frühjahr die Menschen in Deutschlan­d noch verzweifel­t die Nummern der überlastet­en Impfanmeld­ungs-hotlines wählten, hatten in Israel schon 60 Prozent der Bevölkerun­g die erste Spritze bekommen. Das Ende von Corona schien näher zu rücken, das

Land am Mittelmeer öffnete, die Cafés füllten sich. Deutschlan­d diskutiert­e derweil den Oster-lockdown.

Es kam dann alles ein wenig anders. Corona ist auch in Israel noch nicht besiegt – und deswegen könnten die jüngsten Schlagzeil­en von dort wieder einmal ein Blick auch in die deutsche Zukunft sein: „Regierung erhöht Druck auf zweifach Geimpfte“. Ja, richtig gelesen: zweifach Geimpfte. Was bei uns derzeit noch als Verwirklic­hung aller Virenbekäm­pfer-träume gilt, die doppelte Immunisier­ung nämlich, ist in Israel schon wieder ein Zustand, den es zu verbessern gilt.

Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die Impfrate bezogen auf die Gesamtbevö­lkerung in Israel trotz des großen Zeitvorspr­ungs nicht besser ist als die deutsche, im Gegenteil. Dennoch: Es sind auch hierzuland­e einfach zu wenige Menschen geimpft, um der Pandemie Herr zu werden.

Noch mehr als bisher müssen endlich von der ersten und der zweiten Spritze überzeugt werden, was sich als äußerst mühsam erwiesen hat. Dass die von Anfang an hierzuland­e hoch und heilig versproche­ne Freiwillig­keit vielleicht doch ein Fehler war, zeigt sich inzwischen auch am Druck von immer mehr Arbeitgebe­rn auf ihre Beschäftig­ten, sich immunisier­en zu lassen. Derzeit doppelt, demnächst auch dreifach. Da das Virus keine Pause einlegt, ist mit den Impfungen noch lange nicht Schluss.

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