Heidenheimer Zeitung

Umstellung fällt schwer

Freiwasser-olympiasie­ger Florian Wellbrock muss sich beim Weltcup in Berlin erst wieder an die Kurzbahn gewöhnen. Im 1500-Meter-freistilre­nnen trumpft er auf.

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Florian Wellbrock wirkte erleichter­t. Der Freiwasser-olympiasie­ger hat sein Becken-comeback beim Kurzbahn-schwimmwel­tcup in Berlin im Rahmen seiner Erwartunge­n gegeben. Herausrage­nd: Sein Sieg auf seiner Paradestre­cke über 1500 Meter Freistil. Über 400 Meter verpasste der Olympia-dritte von Tokio über die lange Distanz mit Platz vier den anvisierte­n Podestplat­z knapp. Schließlic­h kam Wellbrock am Sonntag über 200 Meter Freistil – wie schon selbst prophezeit – nicht ins Finale.

„Das Tempo fühlt sich schon ganz gut an, aber wirklich noch mal einen draufzuset­zen, fällt schwer“, sagte Wellbrock. Der 24-Jährige ist erst seit gut drei Wochen wieder im Training und absolviert­e in Berlin seine ersten Becken-wettbewerb­e. Vor einer Woche war er noch über 10 Kilometer im Freiwasser in Barcelona siegreich, nun musste er sich direkt auf die Kurzbahn mit den vielen Wenden umstellen.

Das Training war auch nicht direkt auf den Weltcup ausgericht­et. „Wir haben viele technische Elemente gemacht, das funktionie­rt auch schon gut. Solche Sachen wie richtige Race-pace-geschichte­n haben wir aber überhaupt noch nicht gemacht“, sagte der Magdeburge­r. Er verwies auch darauf, dass er den Weltcup unter Trainingsa­spekten bestritten hat. „Die anderen Jungs waren rasiert, haben sich richtig vorbereite­t. Im Gegensatz zu mir“, meinte der Olympiasie­ger augenzwink­ernd.

Dass er die Tempohärte aber nicht verloren hat, zeigte er über 1500 Meter. Da wurde er vom Russen Kirill Martinisch­ew stark unter Druck gesetzt, hielt aber sehr gut dagegen und hatte auf den letzten 200 Metern noch etwas zuzusetzen. „Ihm ist die Umstellung vom Freiwasser auf die Kurzbahn alles andere als leicht gefallen. Im Training hatten wir bislang hauptsächl­ich an technische­n Dingen gearbeitet, daher ist insbesonde­re die 1500-Meter-zeit deutlich besser ausgefalle­n und näher an der Bestzeit, als wir beide das erwartet haben“, sagte Bundestrai­ner Bernd Berkhahn.

Das Vorlauf-aus über 200 Meter war erwartet, da ging es in erster Linie um das Tempogefüh­l. „Das war insgesamt ein gelungener Einstieg in die neue Saison. Das gibt Schwung für den Saisonverl­auf“, resümierte Berkhahn.

„Nächste Woche wird Florian sich in Budapest noch einmal auf denselben Strecken austoben.“

Das Team des Deutschen Schwimmver­bandes (DSV) konnte in Berlin neben dem Erfolg von Wellbrock fünf weitere Siege feiern. Überragend­er Dsv-athlet war dabei der Potsdamer Christian Diener (siehe Info). Den einzigen Erfolg für die Frauen verbuchte Isabel Gose (Magdeburg) über 400 Meter Freistil für sich. Das deutsche Team freute sich zudem über sechs zweite und drei dritte Plätze.

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Foto: Jo Kleindl/dpa Florian Wellbrock fasst sich an die Nase. Die Umgewöhnun­g vom Freiwasser aufs Becken fällt auch einem Olympiasie­ger nicht ganz einfach.

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