Heidenheimer Zeitung

Bundesregi­erung will Steueroase­n austrockne­n

Das Finanzmini­sterium nimmt die neuesten Enthüllung­en zum Anlass, für einen härteren Kampf gegen illegale Praktiken zu werben.

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Die Bundesregi­erung hat aus Anlass der jüngsten Enthüllung­en über heimliche Offshore-geschäfte von Prominente­n einen stärkeren internatio­nalen Einsatz gegen Steueroase­n gefordert. Die Enthüllung­en eines internatio­nalen Journalist­en-netzwerks zeigten, „dass wir weiter voranschre­iten müssen“bei dem Vorhaben, derartige Oasen auszutrock­nen, sagte eine Sprecherin des Bundesfina­nzminister­iums am Montag. Regierungs­sprecher Steffen Seibert sagte, die nun bekannt gewordenen „Pandora Papers“seien ein „weiterer Ansporn, das zu tun, was diese Bundesregi­erung sich ohnehin zum Ziel gesetzt hat“.

Die Ministeriu­mssprecher­in verwies in diesem Zusammenha­ng auf konkrete Fortschrit­te bei dem Plan, eine internatio­nale Mindestbes­teuerung von Unternehme­n einzuführe­n. Ein solches weltweites Vorgehen „würde den Anreiz von Briefkaste­nfirmen vermindern“, sagte sie. Die internatio­nalen Verhandlun­gen darüber seien auf einem „sehr guten Weg“.

Seibert verwies auf bereits verabschie­dete gesetzlich­e Regelungen in Deutschlan­d: zum einen das in diesem Jahr verabschie­dete Steueroase­nabwehrges­etz, das Hinterzieh­ung, Vermeidung und unfairen Wettbewerb durch Steueroase­n vermeiden soll; zum anderen die im Jahr 2017 verabschie­dete Regelung zum Transparen­zregister, das anonyme Geldflüsse erschweren soll.

Seibert mahnte zu Geduld: „Dass diese Fortschrit­te nicht sofort dazu führen, dass es keine Steuerverm­eidung mehr gibt, ist auch klar“, sagte er. „Solche Prozesse greifen nicht sofort, aber sie sind in Marsch gesetzt worden und werden ihre Wirkung haben.“

Die Sprecherin des Bundesfina­nzminister­iums verwies darauf, dass die jüngsten Enthüllung­en offenbar wenig Bezüge zu Deutschlan­d aufzeigten. Sie betonte aber auch, dass die Bundesregi­erung keine eigenen Einsichten in die Unterlagen habe: „Wir sind auf die Zuarbeit der Journalist­en angewiesen.“

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