Zu einfach gemacht
Steuern zu sparen ist nicht grundsätzlich kriminell, solange bestehende Gesetze eingehalten werden. Es ist auch legitim, wenn der Steuersparer nicht in der Öffentlichkeit genau das anprangert, was er selbst ausnutzt. Das ist erst einmal festzuhalten, ehe wir angesichts der Enthüllungen der „Pandora Papers“beklagen, wie die Mächtigen und Reichen Steueroasen ausnutzen und den Staat betrügen.
Da werden Namen genannt, ohne dass die Journalisten sicher sagen können, ob wirklich Illegales geschehen ist. In manchen Fällen streiten die Betroffenen das ab, in anderen haben sie auf Anfragen keine Antwort gegeben. Letzteres allein ist noch kein Nachweis von Schuld.
Das ist kein Freibrief für Steuerhinterziehung, ganz im Gegenteil. Sie ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen wie Diebstahl oder Betrug.
Aber was da durchaus namhafte internationale Medien berichten, erweckt doch ein Stück weit den Eindruck, als seien sie in der Fülle der vorliegenden Daten ertrunken. Bei 11,9 Millionen Dokumenten noch den Überblick zu behalten, ist auch schwierig. Wenn die Autoren selbst sagen, dass vieles legal sei, was sie beschreiben, muss die Frage erlaubt sein, ob es legitim ist, dies anzuprangern.
Der entscheidende Punkt ist, dass es die Staaten nicht so einfach machen dürfen, Steuerschlupflöcher zu nutzen. Lange Zeit haben das zahlreiche und durchaus renommierte Länder noch gefördert. Dadurch war manches zulässig, was wir für ungerecht halten. Zwar gibt es Aussichten auf eine internationale Allianz für eine Mindestbesteuerung. Aber sie ist langwierig und mühsam. Ob sie funktioniert, muss erst die Praxis zeigen. Und doch wäre sie ein Segen.