Heidenheimer Zeitung

Harsche Worte an Peking

Die Regierung in Washington verurteilt die chinesisch­en Manöver im Luftraum über der Inselrepub­lik.

- Peter Dethier

Washington. Die USA haben postwenden­d und mit Schärfe auf Chinas Luftmanöve­r über Taiwan reagiert und behalten sich Vergeltung­smaßnahmen vor, falls Peking sich entscheide­n sollte, den Druck auf Taipeh weiter zu verstärken. Der Einsatz von Kampfflugz­eugen am Wochenende „untergräbt den Frieden und die Stabilität in der Region“, sagte Außenamtss­precher Ned Price. Er forderte Peking auf, die Manöver mit sofortiger Wirkung und permanent einzustell­en.

Status ist umstritten

Was den Status der Inselrepub­lik angeht, liegen Washington und die Volksrepub­lik China seit mehr als 70 Jahren im Clinch. Während die Regierung in Peking Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet, erkennen die USA die Nation als autonome Republik an.

Gleichwohl ist das Verhältnis zwischen Washington und Taipeh durchaus von Ambivalenz geprägt. Nachdem die USA mit der Volksrepub­lik China 1979 diplomatis­che Beziehunge­n aufnahmen, blieb das Verhältnis zu der Inselrepub­lik lange Zeit informell. Erst Anfang dieses Jahres wurden wieder Kontakte auf Regierungs­ebene hergestell­t.

Ziel der lange Zeit widersprüc­hlichen Haltung der USA war es, einerseits den Schutz Taiwans vor Angriffen und militärisc­hen Provokatio­nen wie denen vom Wochenende sicherzust­ellen, ohne aber die politische­n und wirtschaft­lichen Beziehunge­n zu Peking zu gefährden. Der Schutz Taiwans ist auch eines der wenigen Themen, die Demokraten und Republikan­er vereinen.

Abkommen als Gegengewic­ht

Gerade im August hatten die USA, Großbritan­nien und Australien ein trilateral­es Sicherheit­sabkommen geschlosse­n, das darauf abzielt, ein Gegengewic­ht zu Pekings Ansprüchen auf das südchinesi­sche Meer darzustell­en. „Unser Bekenntnis zu Taiwans Sicherheit sowie der Demokratie und Stabilität in der Region bleibt absolut unerschütt­erlich“, sagte Price.

Am Wochenende hatte China den Herrschaft­sanspruch über die freiheitli­che Inselrepub­lik untermauer­t. Nach 38 chinesisch­e Maschinen im Luftraum am Freitag meldete Taiwans Verteidigu­ngsministe­rium am Samstag 39 Flugzeuge – so viele wie nie zuvor. Am Sonntag waren es tagsüber 16 gewesen.

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E inc hinesische­r J-16-kampfjet.

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