Harsche Worte an Peking
Die Regierung in Washington verurteilt die chinesischen Manöver im Luftraum über der Inselrepublik.
Washington. Die USA haben postwendend und mit Schärfe auf Chinas Luftmanöver über Taiwan reagiert und behalten sich Vergeltungsmaßnahmen vor, falls Peking sich entscheiden sollte, den Druck auf Taipeh weiter zu verstärken. Der Einsatz von Kampfflugzeugen am Wochenende „untergräbt den Frieden und die Stabilität in der Region“, sagte Außenamtssprecher Ned Price. Er forderte Peking auf, die Manöver mit sofortiger Wirkung und permanent einzustellen.
Status ist umstritten
Was den Status der Inselrepublik angeht, liegen Washington und die Volksrepublik China seit mehr als 70 Jahren im Clinch. Während die Regierung in Peking Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet, erkennen die USA die Nation als autonome Republik an.
Gleichwohl ist das Verhältnis zwischen Washington und Taipeh durchaus von Ambivalenz geprägt. Nachdem die USA mit der Volksrepublik China 1979 diplomatische Beziehungen aufnahmen, blieb das Verhältnis zu der Inselrepublik lange Zeit informell. Erst Anfang dieses Jahres wurden wieder Kontakte auf Regierungsebene hergestellt.
Ziel der lange Zeit widersprüchlichen Haltung der USA war es, einerseits den Schutz Taiwans vor Angriffen und militärischen Provokationen wie denen vom Wochenende sicherzustellen, ohne aber die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Peking zu gefährden. Der Schutz Taiwans ist auch eines der wenigen Themen, die Demokraten und Republikaner vereinen.
Abkommen als Gegengewicht
Gerade im August hatten die USA, Großbritannien und Australien ein trilaterales Sicherheitsabkommen geschlossen, das darauf abzielt, ein Gegengewicht zu Pekings Ansprüchen auf das südchinesische Meer darzustellen. „Unser Bekenntnis zu Taiwans Sicherheit sowie der Demokratie und Stabilität in der Region bleibt absolut unerschütterlich“, sagte Price.
Am Wochenende hatte China den Herrschaftsanspruch über die freiheitliche Inselrepublik untermauert. Nach 38 chinesische Maschinen im Luftraum am Freitag meldete Taiwans Verteidigungsministerium am Samstag 39 Flugzeuge – so viele wie nie zuvor. Am Sonntag waren es tagsüber 16 gewesen.