Heidenheimer Zeitung

Probleme beim Kita-ausbau: Kommunen fordern mehr Geld

Gemeindeta­gs-präsident Steffen Jäger beklagt personelle und räumliche Engpässe, die die Betreuungs­garantie im Land infrage stellen.

- Von Roland Muschel

Steigende Geburtenza­hlen und eine ohnehin wachsende Nachfrage nach Kleinkindb­etreuung auf der einen Seite, Personalno­t und Raummangel auf der anderen: In Baden-württember­g kann der Rechtsansp­ruch auf einen Betreuungs­platz für Kinder unter drei Jahren aus Sicht der kommunalen Kita-träger flächendec­kend nur gewährleis­tet werden, wenn das Land mehr Geld in die Hand nimmt und übergangsw­eise die geltenden Standards aufweicht. „Durch die gesteigert­en Geburtenza­hlen haben wir mittlerwei­le auch im Bereich der Drei- bis Sechsjähri­gen Druck, Plätze auszubauen“, sagte der Präsident des Gemeindeta­gs Baden-württember­g, Steffen Jäger, der SÜDWEST PRESSE. „Wir brauchen daher ein neues Förderprog­ramm, idealerwei­se in Höhe von 150 Millionen Euro pro Jahr. Nur so können wir den gesellscha­ftlich gewünschte­n Ausbau bewerkstel­ligen.“

Zurzeit könnten die kommunalen Träger trotz erhebliche­r Anstrengun­gen nicht gewährleis­ten, „dass jeder Betreuungs­bedarf

gedeckt werden kann“. Man habe man sogar Probleme, neugebaute Plätze in Betrieb zu nehmen. „Es fehlt schlicht das Personal.“Jäger fordert vom Land eine Entscheidu­ng, wie mit dem vorhandene­n Fachperson­al mehr Kinder betreut werden könnten. „Größere Gruppen wären eine Möglichkei­t. Eine andere wäre eine stärkere Unterstütz­ung der Fachkräfte durch Zusatzpers­onal.“Die Lage erfordere „eine Abweichung von den Standards“.

Nach Angaben der Kommunen fehlen im Land 2230 Kita-plätze

für Kinder unter drei Jahren, von denen 25 Prozent eine Einrichtun­g besuchen. Die Nachfrage steigt indes stark. In der Altersgrup­pe der Drei- bis Sechsjähri­gen werden aufgrund steigender Kinderzahl­en schon kurzfristi­g 37 000 zusätzlich­e Plätze für erforderli­ch gehalten. Laut einer im August veröffentl­ichten Bertelsman­n-studie wollen bis 2030 rund 36 000 Erzieherin­nen und Erzieher die Kitas im Land verstärken, notwendig wären laut der Studie aber weitere 33 000 Fachkräfte.

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