Probleme beim Kita-ausbau: Kommunen fordern mehr Geld
Gemeindetags-präsident Steffen Jäger beklagt personelle und räumliche Engpässe, die die Betreuungsgarantie im Land infrage stellen.
Steigende Geburtenzahlen und eine ohnehin wachsende Nachfrage nach Kleinkindbetreuung auf der einen Seite, Personalnot und Raummangel auf der anderen: In Baden-württemberg kann der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren aus Sicht der kommunalen Kita-träger flächendeckend nur gewährleistet werden, wenn das Land mehr Geld in die Hand nimmt und übergangsweise die geltenden Standards aufweicht. „Durch die gesteigerten Geburtenzahlen haben wir mittlerweile auch im Bereich der Drei- bis Sechsjährigen Druck, Plätze auszubauen“, sagte der Präsident des Gemeindetags Baden-württemberg, Steffen Jäger, der SÜDWEST PRESSE. „Wir brauchen daher ein neues Förderprogramm, idealerweise in Höhe von 150 Millionen Euro pro Jahr. Nur so können wir den gesellschaftlich gewünschten Ausbau bewerkstelligen.“
Zurzeit könnten die kommunalen Träger trotz erheblicher Anstrengungen nicht gewährleisten, „dass jeder Betreuungsbedarf
gedeckt werden kann“. Man habe man sogar Probleme, neugebaute Plätze in Betrieb zu nehmen. „Es fehlt schlicht das Personal.“Jäger fordert vom Land eine Entscheidung, wie mit dem vorhandenen Fachpersonal mehr Kinder betreut werden könnten. „Größere Gruppen wären eine Möglichkeit. Eine andere wäre eine stärkere Unterstützung der Fachkräfte durch Zusatzpersonal.“Die Lage erfordere „eine Abweichung von den Standards“.
Nach Angaben der Kommunen fehlen im Land 2230 Kita-plätze
für Kinder unter drei Jahren, von denen 25 Prozent eine Einrichtung besuchen. Die Nachfrage steigt indes stark. In der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen werden aufgrund steigender Kinderzahlen schon kurzfristig 37 000 zusätzliche Plätze für erforderlich gehalten. Laut einer im August veröffentlichten Bertelsmann-studie wollen bis 2030 rund 36 000 Erzieherinnen und Erzieher die Kitas im Land verstärken, notwendig wären laut der Studie aber weitere 33 000 Fachkräfte.