Heidenheimer Zeitung

Laschet ist ausgeliefe­rt

- Dorothee Torebko zur Sondierung von Grün-schwarz

Demut hat man bei Armin Laschet lange nicht gesehen. Doch nach dem Sondierung­streffen mit den Grünen gab sich der CDU-CHEF kleinlaut: Nicht er, als Zweitplatz­ierter der Bundestags­wahl, entscheide über die nächste Regierung Deutschlan­ds, sondern die Liberalen und Grünen. Der Kanzlerkan­didat der Union ist den Gelben und Grünen ausgeliefe­rt. Sie haben ihn in der Hand. Dass das Pendel am Ende auf seine Seite ausschlägt, wird von Tag zu Tag unwahrsche­inlicher.

Während FDP und Grüne Inhalte auskegeln und schon einmal überlegen, wer welchen Posten in der Regierung übernehmen könnte, bietet die Union ein Bild der Zerrissenh­eit. Der Druck auf den Kanzlerkan­didaten ist immens, die Demontage Laschets läuft auf Hochtouren. Potenziell­e Nachfolger Laschets bringen sich bereits ins Stellung. Als wäre das alles nicht schlimm genug, dringen aus den vertraulic­hen Sondierung­ssitzungen zwischen Union und FDP auch noch Informatio­nen nach außen und sorgen für Ärger. Laschet hat den Laden längst nicht mehr im Griff, so scheint es. Das sehen FDP und Grüne auch so.

Sicherlich: Die FDP favorisier­t immer noch Jamaika. Das soll Lindner in den Sondierung­en mit Laschet und Söder gesagt haben. Die Grünen brauchen ihrerseits die Option auf das schwarz-grün-gelbe Bündnis als Druckmitte­l für die SPD und den harten Verhandler Olaf Scholz. Deshalb gaben sich Baerbock und Habeck nach den Gesprächen mit der Union zurückhalt­end. Es könnte also sein, dass Liberale und Grüne Jamaika nicht so schnell aus der Hand geben und mit beiden Parteien parallel verhandeln werden. Laschet jedenfalls wird dabei wenig bis gar nichts zu sagen haben.

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