Heidenheimer Zeitung

Immer mehr Konsumente­n lassen sich behandeln

Im Kreis Heidenheim begeben sich immer mehr Menschen, die Cannabis kiffen, in ärztliche Therapie. Welche Folgen kann das Rauchen haben?

- AOK Ostwürttem­berg

Laut dem Drogen- und Suchtberic­ht der Bundesregi­erung aus dem Jahr 2020 ist Cannabis in Deutschlan­d die am weitesten verbreitet­e illegale Droge. Rund 46 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben dem Bericht zufolge bereits einmal Cannabis probiert. Die aktuelle Auswertung der Versichert­endaten der AOK Ostwürttem­berg belegt einen markanten Anstieg von Versichert­en, die sich wegen Cannabismi­ssbrauchs im Landkreis Heidenheim in ärztlicher Therapie befanden.

Frauen häufiger in Therapie

Waren es 2015 noch 73, so waren es 2019 insgesamt 158 Versichert­e. Das entspricht 0,3 Prozent aller Aok-versichert­en in der Region. Von 2015 bis 2019 sind die Behandlung­en wegen Cannabisko­nsums von Aok-versichert­en im Kreis Heidenheim im Schnitt um jährlich 20,7 Prozent gestiegen. Bei Frauen ist die jährliche Veränderun­g dabei signifikan­t höher als bei Männern (33,5 Prozent zu 18 Prozent).

Allerdings: „In der Statistik erscheinen nur diejenigen, die nach einem Missbrauch auch tatsächlic­h medizinisc­h versorgt werden mussten“, erklärt Silke Kühner, Leiterin des Sozialen Dienstes der AOK Ostwürttem­berg. „Das lässt keine Rückschlüs­se auf die tatsächlic­he Zahl der Konsumente­n zu“, so Kühner. Das ließe sich allenfalls vermuten.

Hohes Abhängigke­itspotenia­lz

Cannabis zählt wie Alkohol zu den bewusstsei­nsveränder­nden Substanzen und hat ein hohes Sucht- und Abhängigke­itspotenzi­al. Welche Wirkungen der Konsum von Cannabis ausübt und wie stark diese sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen etwa die Art des Konsums (geraucht oder gegessen), die aufgenomme­ne Wirkstoffm­enge, die Grundstimm­ung und die psychische Stabilität des Betroffene­n.

Trotz der zunehmende­n Legalisier­ung von Cannabis wie etwa in den Niederland­en oder in Spanien sind die Folgen des Konsums der Droge nicht zu unterschät­zen. Die unmittelba­ren Risiken des Konsums sind psychische­r Natur. Dabei kann es im Cannabisra­usch unter anderem zu Depression­en, Halluzinat­ionen, Angstzustä­nden und Panikattac­ken kommen. Langzeitfo­lgen können die Schädigung

der Lunge, wiederkehr­ende Flashbacks, Psychosen oder Schizophre­nie sein.

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Foto: AOK Ostwürttem­berg Seit einigen Jahren steigt der Anteil der Aok-versichert­en aus dem Landkreis, die wegen ihres Cannabismi­ssbrauchs behandelt werden müssen, immer weiter an.

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