Laschet bereit zum Verzicht auf den Cdu-vorsitz
Erstmals spricht auch der Parteichef von der Notwendigkeit einer „Neuaufstellung“. Eine Jamaika-koalition hält er weiter für möglich.
Nach dem Wahldebakel der Union hat Cdu-parteichef Armin Laschet erstmals seinen möglichen Rückzug angedeutet, aber konkrete Rücktrittsankündigungen vermieden. Bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz bekräftigte Laschet zugleich, weiterhin auf ein mögliches Jamaika-bündnis zu setzen. Die Bereitschaft der CDU stehe „bis zur letzten Sekunde“. Ansprechpartner für Grüne und FDP bleibe dabei „der Cdu-vorsitzende“, betonte Laschet, setzte dann aber hinzu, dass es dabei „nicht um die Person Armin Laschet“gehe.
Laschet forderte seine innerparteilichen Gegner indirekt heraus, aus der Deckung zu kommen. Wenn man „zu anderen Lösungen kommen will“, sei das auch möglich, sagte er. Seine Äußerungen machten deutlich, dass er für sich noch immer die, wenngleich geringe, Chance sieht, Kanzler einer Jamaika-koalition zu werden.
Für die von ihm vor gerade mal einem halben Jahr übernommene CDU kündigte Laschet eine „Neuaufstellung“sowie die Einberufung eines Parteitags zu „personellen Fragen“an. Wo und wann der stattfinden soll, blieb aber offen. Intern wird frühestens Januar für realistisch gehalten. Laschet kündigte an, die „personelle Frage“anders als zuletzt in der CDU lösen zu wollen. Die Christdemokraten hatten 2018 und 2020 jeweils mit relativ knappen Mehrheiten neue Parteichefs gewählt, die schnell intern unter Druck gerieten: erst Annegret Kramp-karrenbauer als Nachfolgerin von Angela Merkel und dann zu Beginn dieses Jahres Laschet. Dieser kündigte nun an, die Neuaufstellung „moderieren“zu wollen. Er strebe einen „Konsens aller, die in Betracht kommen“, an. In die Neuaufstellung bezog er nicht nur den Posten des Vorsitzenden, sondern auch Präsidium und Vorstand mit ein. Die CDU müsse „mit neuen Persönlichkeiten einen Neuanfang machen“, so Laschet. Ob er dabei auch künftig eine Rolle für sich sieht, ließ er offen.