Heidenheimer Zeitung

Landtag lehnt Kandidaten der AFD ab

Einzug ins Aufsichtsg­remium der Landeszent­rale für politische Bildung verweigert.

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Stuttgart. Es ist ein Déja-vu: Vor der Sommerpaus­e stand im Landtag die Wahl eines Afd-kandidaten in den Verfassung­sgerichtsh­of an. Nachdem die AFD angekündig­t hatte, den Bewerber stets aufs Neue aufstellen zu wollen, kam er durch. Die Folge: Bundesweit­e Empörung vor allem bei Grünen und SPD mitten im Bundestags­wahlkampf. Am Donnerstag wollte die AFD zwei Kandidaten ins Kuratorium der Landeszent­rale für politische Bildung entsenden. Doch diesmal war die Antwort: Nein.

Uli Sckerl, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Grünen-fraktion, der sich im Juli noch heftige Kritik aus der eigenen Partei anhören musste, gab den Hardliner: „Wir brauchen keine Brunnenver­gifter wie Sie, deswegen lehnen wir Ihre Wahl ab“, rief der 70-Jährige der AFD zu seiner Rechten zu. In der letzten Wahlperiod­e habe man drei Afd-vertreter in das Kuratorium entsandt. Diese hätten ihr Amt missbrauch­t, um die Landeszent­rale „madig“zu machen. Ihr Ziel sei gewesen, die Landeszent­rale abzuschaff­en. Auch CDU, SPD und FDP lehnten die Bewerber der AFD für das Kuratorium ab. Das Gremium soll die Überpartei­lichkeit der Landeszent­rale sicherstel­len.

Die AFD warf den anderen Fraktionen ein unwürdiges Spiel vor. „Wie lange soll dieser Affenzirku­s in den nächsten fünf Jahren eigentlich noch gehen?“, fragte der Abgeordnet­e Anton Baron. Afd-fraktionsc­hef Bernd Gögel kündigte an, die Wahl immer wieder auf die Tagesordnu­ng zu setzen. Das Nein sei „wirklich unterirdis­ch“.

Aber die Grünen wollen der AFD diesmal keinen Millimeter mehr entgegenko­mmen. Er habe seine Lektion aus dem Juli gelernt, sagte Sckerl. Die Afd-bewerber seien völlig inakzeptab­el, einer tauche in einem Verfassung­sschutz-gutachten zum Zusammenha­ng zwischen AFD und Rechtsextr­emismus auf, der andere habe sich „im Umfeld der inzwischen vom Verfassung­sschutz beobachtet­en Identitäre­n Bewegung“getummelt.

Schon am Vormittag lieferten sich die anderen Fraktionen mit der AFD eine Redeschlac­ht. Anlass war die Debatte über Hasskrimin­alität. Grünen-landeschef Oliver Hildenbran­d warf der AFD vor, sei arbeite daran, ein Klima der Feindselig­keit und Verrohung zu etablieren. Die AFD beklagte, in Wirklichke­it werde gegen sie gehetzt.

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Foto: Franziska Kraufmann/dpa Uli Sckerl gibt den Hardliner.

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