Heidenheimer Zeitung

Schwangere sollten sich gegen Grippe impfen lassen

In diesem Winter ist wieder mit mehr Erkrankung­en zu rechnen. Diese können lebensbedr­ohlich werden.

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Berlin. Für Schwangere ist eine Impfung gegen Grippe in diesem Herbst laut Experten besonders wichtig. Nach der quasi ausgefalle­nen Welle vergangene Saison sei in diesem Jahr wieder mit mehr Erkrankten zu rechnen, sagte Cornelia Hösemann aus dem Vorstand des Berufsverb­ands der Frauenärzt­e. „Denn das Immunsyste­m muss erst wieder trainiert werden. Außerdem fällt bei 2oder 3G-regelungen die Pflicht zum Tragen der Maske weg, so dass Infektione­n, die über Tröpfchen verbreitet werden, generell wieder mehr vorkommen werden.“Schwangere könnten sich durchaus überlegen, ob sie zum eigenen Schutz unabhängig von geltenden Vorgaben einen Mundnase-schutz tragen möchten.

Schwangere sind laut der Medizineri­n, die auch Mitglied in der Sächsische­n Impfkommis­sion (Siko) ist, besonders gefährdet, wenn sie sich mit bestimmten Krankheits­erregern anstecken: „Eine echte Influenza in der Schwangers­chaft kann lebensbedr­ohlich sein.“Der Berufsverb­and spricht auch von möglichen stärkeren Fieberatta­cken und heftigeren Lungenentz­ündungen durch das Grippeviru­s sowie von Einweisung­en ins Krankenhau­s und auf die Intensivst­ation. Bei schweren fieberhaft­en Infektione­n steige die Gefahr für frühzeitig­e Wehen und eine Frühgeburt.

Angst vor Unfruchtba­rkeit

In ihrer Arbeit bekommt Hösemann Unwissenhe­it und Fehlinform­ationen rund um die Covid-19-impfung häufig mit. Ungeimpfte Frauen fragt sie nach den Gründen. „Bei den Schwangere­n bei uns in der Praxis war etwa die Hälfte schon vorher gegen Covid-19 geimpft, die andere Hälfte hatte die Schwangers­chaft geplant und die Impfung deshalb erst einmal nicht machen lassen.

Dieses Abwarten wäre natürlich nicht notwendig gewesen.“

Wegen des mrna-impfstoffs müsse man sich keine Sorgen machen, betonte Hösemann. Viele Frauen hätten aufgeschna­ppt, die Impfung mache unfruchtba­r. Sie halte dagegen, dass nach der Logik dieser Falschinfo­rmation auch die vielen Millionen Corona-infizierte­n unfruchtba­r sein müssten, was aber nicht der Fall sei. Auch das Robert Koch-institut (RKI) betont mittlerwei­le auf seiner Webseite ausdrückli­ch: Die Behauptung zu Unfruchtba­rkeit nach der Corona-impfung sei falsch.

Bei Impfungen würden sowohl Mutter als auch Kind geschützt, sagt die Ärztin: Über den Mutterkuch­en würden Antikörper weitergege­ben, so dass das Baby auch im ersten halben Jahr nach der Entbindung über den sogenannte­n Nestschutz verfügt.

Gegen Grippe und Covid-19 geimpft wird in der Regel vom zweiten Schwangers­chaftsdrit­tel an – eine reine Vorsichtsm­aßnahme, wie Hösemann sagte. In Risikoschw­angerschaf­ten, etwa wenn die Schwangere Diabetes hat oder stark übergewich­tig ist, sei der Piks auch im ersten Trimenon möglich.

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