Heidenheimer Zeitung

Hohe Kosten für Dampfer

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Für die einen führen sie Kinder ans Rauchen heran, für die anderen helfen sie Erwachsene­n, von der Kippe wegzukomme­n: Liquids, also E-zigaretten zum Verdampfen, sind hochumstri­tten. Der Riss zieht sich auch durch die Koalition. Die Sozialdemo­kraten haben noch in Zeiten der Groko mit der Union einer Steuererhö­hung auf die Liquids zugestimmt, die den Preis für eine handelsübl­iche Packung in drei Schritten fast verdoppeln dürfte.

Für FDP und Grüne – mit Verweis auf das weniger ungesunde Rauchen im Vergleich zur klassische­n Tabakzigar­ette und der Hoffnung, Süchtige von diesen wegzubekom­men – der völlig falsche Weg. Die Linke im Bundestag hat in einer Kleinen Anfrage, die dieser Zeitung vorliegt, der Bundesregi­erung auf den Zahn gefühlt: Quo vadis, Liquid-e-zigaretten?

Auch in neuer Konstellat­ion möchte die Regierung nicht an der Steuererhö­hung rütteln, heißt in der Antwort aus dem Fdp-geführten Finanzmini­sterium von Christian Lindner. „Das treibt die Menschen zurück zum Tabak“, kritisiert Ates Gürpinar, drogenpoli­tischer Sprecher der Linken. Die Regierung verlange horrende Steuern von vielen Dampfern. Als Motivation vermutet Gürpinar „eine Mischung aus mangelnder Sachkenntn­is und fiskalisch­en Begehrlich­keiten“.

Wie es in der Antwort weiter heißt, erkennt die Bundesregi­erung einen Trend zu leistungss­chwächeren Geräten, weil die einen geringeren Verbrauch an Liquids hätten. Das könnte dazu führen, dass Einweggerä­te noch beliebter werden – und die haben eine sehr schlechte Ökobilanz und könnten die Hemmschwel­le für Jugendlich­e senken, es einfach mal zu probieren.

Trotz der hohen Besteuerun­g sieht das Finanzmini­sterium im Dampfen keine höheren gesundheit­lichen Schäden, als sie durch Zigarren oder Zigarillos entstehen. Diese werden aber, im Vergleich zu Zigaretten, geringer besteuert, weil sie als weniger gesundheit­sgefährden­d gelten. Bisher hatte sich die Tabaksteue­r daran orientiert. Wer vor der Einführung der Steuer im Juli 2022 große Mengen an Liquids gekauft hat, muss übrigens aufpassen: Wer diese nicht bis zum 13. Februar versteuert, begeht zu diesem Zeitpunkt Steuerhint­erziehung. Dann tritt nämlich eine Rechtsnorm in Kraft, „die zu einer Steuerents­tehung durch Inbesitzha­lten führt“, so die Bundesregi­erung.

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E-zigaretten werden bald sehr hoch besteuert.

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