Heidenheimer Zeitung

Rund 580.000 Euro an Meisterprä­mien ausbezahlt

Die Handwerksk­ammer Ulm beklagt die finanziell­e Benachteil­igung von Meisterstu­dierenden.

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Rund 580.000 Euro an Meisterprä­mien sind im dritten Jahr nach der Einführung an die Meisterinn­en und Meister zwischen Ostalb und Bodensee ausbezahlt worden. Knapp drei von vier Meisterabs­olventen im Ulmer Kammergebi­et haben im vergangene­n Jahr von der finanziell­en Förderung in Höhe von 1500 Euro profitiert. Antragsber­echtigt sind seit der Einführung 2020 alle Jungmeiste­rinnen und -meister, die ihren Wohnsitz oder Arbeitspla­tz in Baden-württember­g haben. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Ulm: „Die Meisterprä­mie war ein erster wichtiger Schritt zu mehr Gleichwert­igkeit zwischen akademisch­er und berufliche­r Ausbildung. Jetzt müssen weitere Felder korrigiert werden, um die verbleiben­den Ungerechti­gkeiten zulasten unserer Meisterstu­dierenden im Handwerk zu korrigiere­n.“

20 Meister aus Kreis Heidenheim

Jährlich legen mehr als 500 Handwerker­innen und Handwerker im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm ihre Meisterprü­fung ab. 2022 kamen 20 aus dem Landkreis Heidenheim. Je nach Gewerk investiere­n sie durchschni­ttlich rund 10.000 Euro in ihr Meisterstu­dium. Mit dem Meisterbri­ef stehen sie auf der gleichen Bildungsst­ufe wie der akademisch­e Bachelorab­solvent, der seine Bildung und seinen Prüfungsab­schluss für sich kostenfrei bekommt. Meisterprä­mie und Aufstiegs-bafög reduzieren laut Kammer die Ungerechti­gkeit bei der Finanzieru­ng der verschiede­nen Bildungswe­ge. Um den Karrierewe­g im Handwerk weiter aufzuwerte­n und den Fachkräfte­bedarf zu sichern, würden aber weitere Maßnahmen benötigt. In Bayern habe die Landesregi­erung kürzlich angekündig­t, ab 2024 die Kosten für die Meisterfor­tbildung zu übernehmen. „Eine gute Ausbildung kostet Geld. Die Frage ist, wer finanziert sie? Wir halten es nicht für gerecht, dass der Bildungste­ilnehmer im Meisterstu­dium die Kosten trägt“, so Mehlich.

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Foto: Handwerksk­ammer Ulm Bei der Meisteraus­bildung im Handwerk sieht die Handwerksk­ammer Ulm eine Benachteil­igung gegenüber akademisch­en Absolvente­n.

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