Heidenheimer Zeitung

Wie Bücher lebendig werden

Stefan Kaminski verrät, wie man Hörbuchspr­echer wird und worauf es beim Lesen ankommt

- Von Tanja Liebmann-décombe

Stefan Kaminski hat im vergangene­n Jahr den Deutschen Hörbuchpre­is bekommen – unter anderem deshalb, weil er seine Stimme sehr gut verstellen und mitreißend vorlesen kann. Wir haben uns mit dem 48-Jährigen unterhalte­n, um zu erfahren, wie er wurde, was er ist.

Du bist Hörbuchspr­echer. Wie wird man das?

Da gibt es nicht DEN einen Weg und nicht DIE eine Ausbildung.tatsache ist: Ohne Schauspiel­studium Sprecherin oder Sprecher zu werden, ist eher selten.

Man muss also auf eine Schauspiel­schule?

Muss man nicht, aber es ist der einfachste Weg.

Wie war‘s denn bei dir?

Ich bin genau diesen Weg gegangen. Schon als Kind habe ich Hörbücher und Hörspiele geliebt. Irgendwann kam die Lust, das selbst zu machen. Ich habe mich beim Radio beworben, dort ein Praktikum gemacht – und dann habe ich Schauspiel studiert in Berlin.

Was muss ein guter Sprecher mitbringen?

Dazu braucht man natürlich Talent, Lust und auch ein bisschen Glück. Am wichtigste­n ist Durchhalte­vermögen. Das alles ist nämlich anstrengen­d, aber toll!

Wie schaffst du es, in einer Geschichte gleich mehreren Personen eine unverwechs­elbare Stimme zu geben?

Indem ich mir vorstelle, wie jede Figur so drauf ist. Wenn im

Text die Personen gut beschriebe­n werden, ploppen in meinem Kopf gleich Bilder auf. Meine Stimme kann dann diese Bilder in Stimmfarbe­n verwandeln. Das ist so eine lustige Eigenschaf­t, die ich habe. Das kann jeder. nicht

Hast du Tipps für Kinder, die gerne Hörbuchspr­echer oder Hörbuchspr­echerin werden wollen?

Ja, mehrere! Erstens: Höre dir Hörbücher an und achte auf die Sprecherin­nen und Sprecher. Wie lesen sie? Wie betonen sie? Was machen sie mit ihrer Stimme? Zweitens: Lesen, lesen, lesen – und zwar laut, um die Stimme zu bilden. Drittens: Probiere, allein durch deine Stimme in die Rolle von unterschie­dlichen Figuren zu schlüpfen.

Sollte man das Gesprochen­e aufnehmen?

Ja, das empfiehlt sich. Idealerwei­se nimmt man ein Hörbuch, das einem gefällt, und kauft sich das Buch dazu. Dann übt man einzelne Stellen aus dem Hörbuch und vergleicht das Selbstgesp­rochene mit der Stimme des Profis.

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