Elegante Drücker
eine Bank betritt, weiß, dass hier eine andere Atmosphäre herrscht als beim WSV. Gespräche zwischen Kunden und Mitarbeitern verlaufen in gedämpftem Ton. Wer sich aufregen möchte, tut das besser draußen vor der Tür. Niemand will ein Hausverbot.
Die erhabene Atmosphäre funktioniert auch bei Anlagegeschäften. Viele Kunden übersehen, dass die mit Anzug und Krawatte oder in einem adretten Kostüm auftretenden Bankmitarbeiter in nicht wenigen Fällen gekonnt auftretende Drücker sind, die dem Kunden jene Geldanlagen verkaufen, an denen die Bank und die Berater eine besonders hohe Provision verdienen. Ob der Kleinanleger glücklich wird, wird erst die Zukunft zeigen. Schon manch einer hat später ins Leere geguckt.
Für April hat die zuständige Eu-kommissarin Mairead Mcguinness einen Vorstoß angekündigt, den Banken und anderen Anlageberatern die Vermittlung von Papieren zu verbieten, an denen sie Provision verdienen. Es ist nicht der erste Versuch, und er wird wohl scheitern wie andere zuvor.
Finanzminister Lindner hat den Vorschlag in einem Schreiben an die Kommissarin bereits zurückgewiesen und auch der einflussreiche Eu-abgeordnete Markus Ferber ist dagegen. Mcguinness hatte ihn zuvor mit einem persönlichen Brief für den Plan gewinnen wollen
In Großbritannien und in den Niederlanden, wo kein Geld mehr für die Vermittlung solcher Produkte fließen darf, seien die Kosten von Finanzprodukten
Wer in Deutschland
Beratung ist nie kostenlos. Der Kunde zahlt bereits, nur weiß er es oft nicht.
für die Anleger gesunken, argumentiert die Eu-kommissarin. „Dann wird der Zugang zu guter Anlageberatung auf einen Schlag sehr viel teurer und unattraktiver“, hält Ferber dagegen.
Ist diese Anlageberatung in Deutschland wirklich kostenlos? Ein zweistelliger Milliardenbetrag an Provisionen fließt auf diese Weise jährlich in die Taschen der Vermittler. Der Kunde zahlt bereits. Nur weiß er es nicht.