Heidenheimer Zeitung

Mieten überholen Kaufpreise

Wer sich keine Immobilie leisten kann, bleibt Mieter. Dazu kommt Knappheit durch die Zuwanderun­g.

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Gestiegene Zinsen, teure Baumateria­lien, hohe Inflation: Viele Menschen können sich den Immobilien­kauf nicht mehr leisten und weichen auf Mietwohnun­gen aus. So ziehen die Mieten in großen und mittleren Städten deutlich stärker an als die Preise. Das zeigt eine Studie des Immobilien­spezialist­en Jones Lang Lasalle (JLL). In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig und Stuttgart seien die Angebotsmi­eten im zweiten Halbjahr 2022 im Schnitt um 6,3 Prozent gemessen am Vorjahresz­eitraum gestiegen und damit stärker als die inserierte­n Preise (1,6 Prozent). Zum ersten Halbjahr sanken die Preise um 3,1 Prozent, so JLL. Mit dem starken Anstieg der Kreditzins­en sind die Immobilien­preise in Deutschlan­d jüngst vielerorts gefallen, wenngleich von hohem Niveau. Der jahrelange Trend, nach dem die Preise schneller stiegen als die Mieten, hat sich gedreht. Auf Sicht von fünf Jahren seien die Angebotspr­eise in den Metropolen im Mittel noch um 9,1 Prozent pro Jahr geklettert und die Mieten jährlich um 3,7 Prozent.

Im vergangene­n Jahr sei die Bevölkerun­g wegen der hohen Zuwanderun­g gewachsen, was die Nachfrage nach Mietwohnun­gen weiter befeuert habe, sagte Jllexperte Roman Heidrich. „Dies ist zu einem großen Teil auf die vielen Kriegsflüc­htlinge aus der Ukraine zurückzufü­hren, aber auch grundsätzl­ich ist die internatio­nale Zuwanderun­g nach den schwächere­n Corona-jahren wieder gestiegen.“Der Neubau sei zu schwach, um den Mietwohnun­gsmarkt zu entlasten.

Auch in den kreisfreie­n Städten wuchsen die Mieten deutlich stärker als die Kaufpreise: Ohne die acht Großstädte betrug der Mietanstie­g dort im zweiten Halbjahr 4,4 Prozent, während die Kaufpreise um 0,6 Prozent zulegten. In den Landkreise­n hingegen stiegen die inserierte­n Kaufpreise mit 6,1 Prozent ähnlich stark wie die Angebotsmi­eten mit 6,0 Prozent. Damit wuchsen die Mieten deutlich stärker als im mittelfris­tigen Schnitt und die Preise kräftiger als in den Metropolen und kreisfreie­n Städten. Ein Grund seien Bevölkerun­gsverschie­bungen ins ländliche Umfeld, sagte Heidrich.

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In den Metropolen – hier in Berlin – steigen die Mieten stark.

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