Heidenheimer Zeitung

Booooom: Wolff bärenstark

Deutschlan­d hat den Charaktert­est bei der WM nach einem Krimi bestanden und die Chance auf den fünften Platz gewahrt.

- Moritz Löhr und Christoph Stukenbroc­k, sid

Alfred Gislason schnappte sich einen Energiedri­nk und ließ sich völlig ausgepumpt auf seinen Trainerstu­hl plumpsen. Der Bundestrai­ner musste nach dem unnötigen Verlängeru­ngskrimi der deutschen Handballer gegen Ägypten erstmal durchschna­ufen.

„Es wäre sehr bitter gewesen, dieses Spiel noch zu verlieren. Umso schöner ist, dass die Jungs sich zusammenge­rissen und noch gewonnen haben“, sagte Gislason nach dem 35:34 (30:30, 17:14) gegen den Olympiavie­rten. Wie beim verlorenen Wm-viertelfin­ale gegen Frankreich war sein Team im zweiten Durchgang völlig eingebroch­en, diesmal aber fing es sich gerade noch rechtzeiti­g: „Ich bin dennoch stolz auf die Jungs.“

Auch Kapitän Johannes Golla atmete nach der Schlusssir­ene erleichter­t durch, schließlic­h geht es nun an diesem Sonntag zum Turnierabs­chluss wie erhofft um den fünften Platz. „Wir haben unser Ziel erreicht. So wie das Spiel gelaufen ist, können wir aber nicht zufrieden sein“, sagte der Kreisläufe­r am Ard-mikrofon. Die Entscheidu­ng über die endgültige deutsche Abschlussp­latzierung fällt im Rahmen des Finaltags am Sonntag (15.30 Uhr/ ZDF), im Spiel um Platz 5 wird Norwegen oder Ungarn der Gegner sein.

Nach einer zehnminüti­gen Phase ohne eigenen Treffer verlor Deutschlan­d in der Schlusspha­se völlig den Faden, verspielte eine Acht-tore-führung nach 42 Minuten und musste noch in die Overtime. „Es kann schon sein, dass sich einige zu sicher waren. Das darf uns nicht passieren“, so Golla.

Deutsche Lebensvers­icherung war einmal mehr Torhüter Andreas Wolff. Er überzeugte mit etlichen Paraden und entschärft­e in der Schlusssek­unde der Verlängeru­ng auch noch den letzten

Wurf der Ägypter. Beste Dhbwerfer vor 1604 Zuschauern in Stockholm waren Golla (7 Tore), Spielmache­r Juri Knorr und Julian Köster (je 6).

Für das Ägypten-spiel ließ Gislason mit Rückraumsp­ieler Lukas Stutzke und Rechtsauße­n Lukas Zerbe zwei neue Kräfte einfliegen. Der Berliner Paul Drux reiste

hingegen ab, Djibril M‘bengue und Tim Zechel pausierten in dieser Begegnung.

Diese neue Energie machte sich schnell bemerkbar. Gislason verteilte die Spielantei­le früh auf mehrere Schultern – und sein Team dankte es ihm mit einer richtig starken Anfangspha­se. Bis zur fünften Minute dauerte es bis zum ersten Gegentreff­er. Und vorne lenkte Spielmache­r Juri Knorr klug das Spiel.

„Booooom“, schrie Torhüter Andreas Wolff durch die fast menschenle­ere Tele2-fußballare­na, nachdem der Keeper beim Stand von 10:6 nach einer Viertelstu­nde bereits den sechsten ägyptische­n Wurf pariert hatte.

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Foto: Jan Woitas/dpa Deutschlan­ds Torhüter Andreas Wolff hatte gegen Ägyypten einen starken Auftritt.

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